Beschreibung
Niemals zuvor haben Menschen ein heftigeres Bewußtsein von ihren Rechten und Ansprüchen besessen als heute, niemals zuvor fühlten sie sich darin aber auch stärker verletzbar. Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung waren zentrale bürgerliche Parolen, die den Menschen gegen äußere Verletzung immun machen sollten. Doch diese Immunität hat ihren Preis: Bedeutet sie für den zum Rechts- und Anspruchssubjekt gewordenen Menschen nicht auch eine Selbstverdinglichung, ja Selbstverwertung? Kränkt sich der Mensch der autonomen Vernunft und Moralität vielleicht sogar selbst, damit nichts anderes mehr ihn kränken kann?