Beschreibung
Das Bemühen des Ethnologen um ein Verständnis der Eigenheiten einer fremden Kultur findet sich auch beim Pädagogen wieder, der das Verständnis der Kinder z. B. von der natürlichen Umwelt verstehen will. Das 'Bedürfnis des Verstehenwollens' (Levi-Strauß) ist eines der Motive, die die Lehr- und Lernforschung in den letzten Jahren verstärkt dazu bewegt hat, Schülerverständnisse insbesondere in naturwissenschaftlichen Inhaltsbereichen intensiv und systematisch zu erforschen. Die Arbeit liefert zahlreiche Belege für die Vielfalt und Differenziertheit von Vorstellungen über elementare optische Erscheinungen, die Grundschüler bereits in den Unterricht mitbringen oder dort spontan konstruieren. Wie diese bereichsspezifischen Vorstellungen den Lernprozeß des Schülers beeinflussen, wird anschaulich beschrieben. Indem die Lehr- und Lernforschung die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung des Alltagsverständnisses lenkte, hat eine altbekannte pädagogische Erkenntnis erneut Beachtung erhalten, daß im Unterricht die Sichtweise der Schüler berücksichtigt werden sollte und auf diese Weise ihre Vorkenntnisse: Die Schüler kommen nicht als 'tabula rasa' in den Unterricht, in die der Lehrer Tatsachen und Grundbegriffe einfach eingravieren kann.