Beschreibung
Jean Leppien (1910-1991), der in Lüneburg aufgewachsene Bauhaus-Schüler, und Rudolf Führmann (1909-1976), der dort verstorbene expressionistische Maler, waren Menschen und Künstler mit Charakter. Während des Nationalsozialismus lebten sie im französischen Exil. Sie meldeten sich zur Fremdenlegion, wurden nach Deutschland ausgeliefert, in Konzentrationslager und Zuchthäuser gesperrt und entkamen nur knapp dem Tode. 1945 ging Jean Leppien zurück nach Frankreich. Ein bedeutender Teil seines Nachlasses wurde 2009 der Stadt Lüneburg übergeben. Rudolf Führmann versuchte sich dagegen im "Nachkriegsdeutschland" zu etablieren. 1945 rettete er die Schätze der Ratsbücherei Lüneburg vor der Vernichtung. Jean Leppien und Rudolf Führmann gingen als Künstler dem Augenschein nach entgegengesetzte Wege. Der eine entschloss sich sehr früh, abstrakt zu malen, der andere gegenständlich und politisch eingreifend. Sie waren Altersgenossen und entstammen Fabrikantenfamilien, deren Lebensstandard man "gutbürgerlich" nennt. Leppien wuchs allerdings in behüteten Verhältnissen auf, während Führmanns Elternhaus von Gewalt geprägt war. Der Lebensweg des einen begann in Lüneburg, der des anderen endete dort. Das Buch lässt die Künstler und ihre Freunde ausführlich zu Wort kommen. Es ist abwechslungsreich illustriert und präsentiert neben "typischen" auch viele ungewöhnliche Arbeiten.
Autorenportrait
Werner H. Preuß, Jahrgang 1955, ist außerplanmäßiger Professor an der Universität Lüneburg für Neuere deutsche Literatur sowie Regionalkultur und ihre Vermittlung. Er hat bereits zahlreiche Schriften zur Geschichte Lüneburgs veröffentlicht.