Beschreibung
"Mein elfter Film" - so lautete ein Arbeitstitel für dieses Buch von Roland Gräf. Als einer der wichtigsten Regisseure der DEFA hatte er von 1970 bis 1991 zehn große Spielfilme inszeniert, danach fand er für seine Stoffe keine Produzenten mehr - eine schmerzliche Leerstelle im gesamtdeutschen Kino. Nach seiner Lehrtätigkeit an der Filmhochschule Babelsberg tauschte Gräf die Filmkamera gegen eine Fotokamera aus. Zwischen 2007 und 2015 entstand dabei ein ganz subjektives Panorama seiner Brandenburger Wahlheimat: Bilder aus dem Fläming. Landschaften, Leute, Strukturen - Bilder aus tiefer Provinz und vielleicht trotzdem ein Blick auf die Welt. Vor allem aber auch ein Blick auf sich selbst - Fotos zur Selbstvergewisserung und Texte (u.a. von Helga Schütz), die Ansichten und Befindlichkeiten ostdeutscher Filmemacher nach der Wiedervereinigung reflektieren.
Autorenportrait
Roland Gräf, geboren 1934 in Thüringen, studierte an der Deutschen Hochschule für Filmkunst in Babelsberg Kamera und prägte ab Mitte der 1960er Jahre den Kamerastil eines poetischen Realismus (JAHRGANG 45, Regie: Jürgen Böttcher). 1970 wechselte er ins Regiefach und gab mit dem Spielfilm MEIN LIEBER ROBINSON sein Debüt. Es folgten weitere Filme sowohl über die DDR-Gegenwart (BANKETT FÜR ACHILLES, DER TANGOSPIELER) als auch mit historischen Sujets (FALLADA - LETZTES KAPITEL). Seine DEFA-Filme erlangten sowohl nationale als auch internationale Anerkennung, liefen auf Festivals wie Venedig, Karlovy Vary, Montreal und Berlin und wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem DER TANGOSPIELER mit dem Bundesfilmpreis. Roland Gräf ist im Mai 2017 gestorben.