Beschreibung
Dieter Schlesak nennt seine Heimatregion Transsylvanien bewusst „Transsylwahnien“, weil unvorstellbare historische Gewalttaten und ihre Blutspuren, vor allem im 20. Jahrhundert, diese ungemein vielgestaltige, schöne und reiche Gegend zu einer der „verrücktesten“ und am heftigsten gebeutelten Provinzen Europas gemacht haben, die alle europäischen Desaster, oft in gesteigertem Maße als sonst wo, durchleben musste. Transsylwahnien ist der dritte und letzte Teil von Schlesaks Transsylvanischer Trilogie (zusammen mit Vaterlandstage und die Kunst des Verschwindens, 1986, und Capesius, der Auschwitzapotheker, 2006). Der neue Roman führt mit seiner Handlung und seinen Figuren mitten in diese grausame Geschichte. Der Autor hat Leid und Tod, Verfolgung, Entwurzelung und Exil in den zwei Weltkriegen bis hin zur Endstation der Histo-rie – Auschwitz – in Dokumentar- und Zeitliteratur übersetzt: Als Familiengeschichte wird von dieser alten Kulturlandschaft erzählt, die heute jeder nur als Dracula-Land kennt, die aber vor allem im blutigsten Jahrhundert der Menschheitsgeschichte mehr histori- schen Horror bietet als das eher kindliche Gruselmärchen. So überschaubar wie das Meer in einem Wassertropfen kann der Leser diese „verrückte“ Welt in der Sicht eines Zeitzeugen nacherleben. Dieter Schlesak, Lyriker, Essayist, Romancier, Publizist und Übersetzer, lebt seit 1973 in der Toskana und in Stuttgart. Mitglied des deutschen PEN- Zentrums und des PEN-Zent- rums deutschsprachiger Auto- ren im Ausland (London). Zuletzt erschienen: Capesius, der Auschwitzapotheker (Bonn 2006, wurde u.a. ins Ungarische, Rumänische, Polnische, Italienische, Spanische, Englische, Holländische, Portugiesische und Hebräische übersetzt), Vlad. Die Dracula-Korrektur (Ludwigsburg 2007 und 2008), Heimleuchten. Gedichte (Ludwigsburg 2009), Transilvania mon amour (Hermannstadt 2009), Der Tod ist nicht bei Trost. Liebes- und Todesgedich te (München 2010). Zahlreiche Preise und Stipendien.