Beschreibung
Die Bedeutung und Struktur von Arbeit hat sich nach dreißig Jahren Neoliberalismus radikal verändert. Mit dem Markt als Organisationsprinzip von Staat und Gesellschaft schöpft das Kapital nicht mehr nur die Produkte der Arbeitskraft ab, sondern zielt unmittelbar auf die ganze Persönlichkeit der Arbeitenden, ihr Sozialverhalten, ihre Energie und ihren Lebensentwurf. Wie in Zukunft gearbeitet wird, und wer über diese Zukunft entscheidet, zeigt Harun Farocki in Ein neues Produkt, 2012. Der Film begleitet Unternehmensberater bei der Produktentwicklung und offenbart zwischen Flipcharts und Modellen die psychologischen wie ideologischen Mechanismen zeitgenössischer Managementkultur. Die Essays dieses Readers greifen die Themen aus Farockis Film auf: Sie untersuchen räumliche Planungsmodelle immaterieller Arbeit, die Geschichte der Arbeitswissenschaft und ihre gesellschaftlichen Implikationen, den Einfluss der Managementberatung auf Unternehmen, Machtverschiebungen seit dem Taylorismus, die konsequente Ausweitung der ökonomischen Form auf das Soziale, die physische Seite immaterieller Arbeit und die Sinnlosigkeit postfordistischer Arbeit, die in der grundsätzlichen Peinlichkeit des Arbeitsplatzes im Büro gipfelt.