Beschreibung
Ein Leben in schicksalhafter Verstrickung mit Tieren: Hermine wächst auf einem Bauernhof auf, kommt zwangsläufig mit Tieren in hautnahe, meist bös endende Berührung. Sensibel und verletzlich geht das Kind seinen Weg, gläubig und staunend, vieles beobachtend, voll guten Willens und doch mit einer tief sitzenden Angst vor immer neuen Verhängnissen. Gerade dadurch gerät Hermine in anhaltende Bedrängnis in einer bäuerlichen Welt, die - aber nicht allein sie! - mit Tieren so unsentimental umgeht, wie im Grunde mit Kindern auch. Als junges Mädchen und als junge Frau "produziert sie Dilemma" (Martin Walser) in ihren Begegnungen mit Tieren, auf dem Land bei ihren Eltern und Verwandten oder in der Stadt. Ein Unglück droht über Hermine hereinzubrechen. Ein immer wiederkehrender Eulenschrei treibt sie zur höchsten Verzweiflung. Doch gerade dadurch gelingt ihr endlich die Befreiung. Wer sich fesseln lässt von diesen zwanghaften, tiefgründigen Mensch-Tier-Beziehungen Hermines, wird hineingeführt in eine scheinbar versunkene Welt der Härte und Heimeligkeit, der Konventionen und Gebräuche - und dies in einer kargen, aber dennoch bildkräftigen Sprache.
Autorenportrait
Maria Beig, geboren 1920, wuchs inmitten einer vielköpfigen Bauernfamilie bei Tettnang auf und war bis 1977 als Lehrerin tätig. Lange Zeit lebte sie in Friedrichshafen. Sie verstarb 2018 im Alter von 97 Jahren. Sie verfasste zahlreiche Romane und Erzählungen, die vorwiegend das Leben der bäuerlichen Bevölkerung in ihrer oberschwäbischen Heimat schildern. Beigs Buch »Ein Lebensweg« wurde im Juni 2009 auf den ersten Platz der SWR2 Bestenliste gewählt. 2010 erschien eine Gesamtausgabe ihrer Werke, herausgegeben von Peter Blickle und Franz Hoben. Sie erhielt mehrere Literaturpreise.