Beschreibung
Jugendliche sehen sich heute einem gewaltigen technologisch-ökonomischen Transformationsprozess gegenüber. Dessen Problemlinien sind bekannt: das Normalarbeitsverhältnis, damit die Normalbiographie ist brüchig geworden, es gibt eine Vielzahl von alten und neuen Arbeitsmarktsegmentierungen, die subjektive Bewertung von Erwerbsarbeit hat sich im Zuge vielschichtiger Individualisierungen und Enttraditionalisierungen nachhaltig verändert. Der Sozialstaat, seine Reichweite und Leistungsfähigkeit stehen in der Kritik, Modernisierungs- und Rationalisierungsgewinner aus dem Feld der High-Tech-Berufe stehen einer wachsenden Zahl von Verlierern dieser Entwicklungen gegenüber, die Problemlösekompetenz gesellschaftlicher Vermittlungsorganisationen wird angezweifelt. Im Kontext all dieser Veränderungen ergeben sich Fragestellungen, deren Antwortversuche auf eine "modernisierte" politische Bildung fokussieren. Und politische Jugendbildung steht nicht zuletzt deshalb unter einem Erneuerungszwang, weil Fragen nach der Zukunft unserer Erwerbsgesellschaft für viele Jugendliche einen existentiellen Charakter anzunehmen beginnen. Denn offensichtlich ist eine bloße Fortschreibung der "Errungenschaften" vorgängiger Generationen nur bedingt leistbar; offensichtlich ist den Versprechungen, die Bildungs- und Beschäftigungssystem machen, nur noch eingeschränkt zu trauen; offensichtlich dominieren und verunsichern ökonomische Logiken die Konstruktion von Lebensentwürfen in basaler Weise.