Beschreibung
Aus dem Inhalt:
Tränen und Weinen in der Dichtung des archaischen Griechenlands
Sabine Föllinger
Summary. Weeping and tears play a central role in the Homeric epic poems Iliad and Odyssey as the spontaneous expression of various emotions. The reason can be, above all, sorrow, fury, despair, yearning, and fear, but also desire for revenge and disappointment, indeed even joy. The importance of weeping in Homeric epic becomes clear already through the semantic variety of the terms used for weeping and lamenting. There is no difference in the spontaneous expression of the emotion of sorrow between men and women, as, unlike in our contemporary culture, weeping is not regarded as being ‘unmanly’. Men and women weep not only individually, but also in company. Apart from special purposes, such as to honor the dead, weeping also serves for “relief’’, which is felt by the fact of having let tears and laments take their course. The lyric poet Archilochus, however, takes a different position by exhorting people to control themselves in sorrow and not to fall into “womanly grief’’. This difference in judging displays of emotion probably does not derive, as has been assumed, from developmental roots but is rather specific to the genre. The epic was intended to arouse emotions. The fact that it succeeded in this in the Classical Age can be seen in Plato’s criticism of the stirring effect of Homeric epics, which he felt to be detrimental to a ‘manly’ upbringing.
Zusammenfassung. In den Homerischen Epen Ilias und Odyssee spielen Weinen und Tränen als spontaner Ausdruck verschiedener Emotionen eine zentrale Rolle. Der Grund dafür können vor allem Trauer, Wut, Verzweiflung, Sehnsucht und Angst, aber auch Rachsucht und Enttäuschung, ja sogar Freude sein. Wie wichtig das Weinen in den Epen ist, wird schon durch die semantische Vielfalt der für Weinen und Klagen benutzten Ausdrücke deutlich. Dabei gibt es in der spontanen Äußerung von Trauer keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen, wie überhaupt das Weinen – anders als in unserer heutigen Kultur – nicht als ‚unmännlich‘ gilt. Männer und Frauen weinen nicht nur individuell, sondern auch in Gemeinschaft. Als Funktion des Weinens sieht man neben speziellen Zielen, wie der Ehre für die Toten, auch die „Erleichterung“, die einem dadurch widerfährt, dass man den Tränen und dem Klagen freien Lauf lässt. Eine andere Position nimmt der Lyriker Archilochos ein, der dazu ermahnt, sich in der Trauer zu kontrollieren und nicht „weibischem Kummer“ zu verfallen. Dieser Unterschied in der Bewertung der Emotionsäußerung dürfte nicht, wie angenommen, entwicklungsgeschichtlich, sondern eher gattungsspezifisch begründet sein: Das Epos sollte emotionalisierend wirken. Dass es damit Erfolg hatte, zeigt in Klassischer Zeit Platons Kritik an der aufwühlenden Wirkung der Homerischen Epen, die einer Erziehung zur Männlichkeit abträglich sei.
Gefährliche Tränen? Platonische Provokationen und aristotelische Antworten
Roland Baumgarten
Summary. For anyone who reads Plato’s famous critique of poetry in the Politeia, it seems unquestionable that, in the eyes of the Athenian philosopher, emotions like grief and sorrow are dangerous to the minds of men. Since, according to Plato, the soul should resist emotions, the weeping and moaning heroes of Homeric epic and Attic tragedy do not constitute models worthy of emulation, and therefore these genres should be banned from the ideal state. There are some hints, however, that Plato was not an irreconcilable enemy of poetry and rhetoric which are designed to evoke an emotional response, and that he had a concept of a new philosophical rhetoric and poetry, which can also move to tears, but for a better purpose: recognizing one’s own faults, which is the first step towards overcoming them. In contrast with his teacher, Aristotle had no need to seek out a new form of poetry. He was highly satisfied with the best works of the poetic tradition, because for him one of the main aims of an ideal tragedy was to evoke tears of pity; the experience of such strong emotion in the sheltered place of the theater could prove salutary for confronting the travails of everyday life.
Zusammenfassung. Für jeden, der Platons berühmte Dichtungskritik in der Politeia liest, steht es außer Frage, dass in den Augen des athenischen Philosophen Emotionen wie Kummer und Leid eine Gefahr für den Verstand eines Menschen bedeuten. Dementsprechend liefern die homerische Epik und die attische Tragödie schlechte Leitbilder für eine Seele, die eigentlich widerstandsfähig sein sollte, und deshalb sollten sie auch aus dem idealen Staat verbannt werden. Doch gibt es einige Hinweise, dass Platon kein unversöhnlicher Gegner einer auf emotionale Wirkung zielenden Dichtung war, sondern dass er über ein Konzept zu einer neuartigen philosophischen Rhetorik und Dichtung verfügte, die zwar gleichfalls zu Tränen rühren kann, doch in einer besseren Absicht: der Erkenntnis der eigenen Fehler, die den ersten Schritt zu deren Beseitigung darstellt. Im Gegensatz zu seinem Lehrer hatte Aristoteles keinen Bedarf, sich nach einer neuartigen Form von Dichtung umzuschauen. Er war höchst zufrieden mit den besten Produkten der poetischen Tradition, da es seiner Auffassung nach geradezu eine der Hauptaufgaben der Tragödie ist, zu Mitleidstränen zu rühren, denn die Erfahrung einer so starken Emotion im geschützten Raum des Theaters kann heilsam sein für das tägliche Leben der Zuschauer.
Die Bedeutung weiblicher Tränen in antiken römischen Ritualen
Darja Šterbenc Erker
Summary. In ancient Roman times, weeping was a codified and strictly regulated sign of mourning. It was a ritual duty towards a dead relative, a friend, or a ruler, and considered especially to be the task of women. The paper analyzes tears as signs in various ritual and mythological contexts: weeping during a burial ritual, calling for revenge of murdered family members, during supplications and in aetiological stories about the founding of the city of Rome. The article shows that the ancient authors, who represent upper-class morals, describe women’s tears in a negative way whenever they object to the ideals of the “civitas’’, whereas the same practice is represented positively when they act on behalf of the political community.
Zusammenfassung. Im antiken Rom war das Weinen ein kodifiziertes und strikt reglementiertes Zeichen der Trauer. Es war eine rituelle Pflicht gegenüber toten Angehörigen, einem Freund oder dem Herrscher, die als Aufgabe der Frauen galt. Der Artikel analysiert unterschiedliche rituelle und mythologische Kontexte, in denen Tränen als Zeichen eingesetzt wurden: das Weinen während des Begräbnisrituals, beim Aufruf zur Rache ermordeter Familienmitglieder, bei Supplikationen und in aitiologischen Erzählungen über die Gründung der Stadt Rom. Aus der Untersuchung geht hervor, dass die Vertreter der oberschichtlichen Moral die weiblichen Tränen negativ schildern, wenn sich Frauen mit dem Weinen den Idealen des Zusammenlebens in der „civitas“ widersetzen; wenn sie hingegen die Verdienste der Frauen für die politische Gemeinschaft betonen, bezeichnen sie die gleiche Praktik als positiv.
Tränen in der römischen Liebeselegie
Thorsten Fögen
Summary. In few literary genres of classical antiquity is the role of emotions as pronounced as in Roman love elegy, which vividly portrays the feelings of its characters with respect to gestures, facial expression, and tone of voice. In this context, the occurrence of tears and crying is particularly noteworthy. The contribution primarily examines exemplary passages from Propertius and Ovid in which both women and men are presented as crying. As the reasons for their tears vary, the analysis of the narrative functions of tears within individual elegies stands in the foreground of this article. It is shown that the motif of crying is frequently devoid of weighty emotional import and instead deployed for the sake of humor and levity. Apart from an investigation of the context in which tears occur in Roman elegy, the focus is on nonverbal elements and gender-specific differences that appear in connection with crying. The paper concludes with some remarks on tears in Ovid’s Ars amatoria and Remedia amoris, followed by an excursus on the role of crying in works by the Greek epistolographers Alciphron and Aristaenetus.
Zusammenfassung. Kaum eine literarische Gattung der Antike thematisiert Emotionen stärker als die römische Liebeselegie. Gefühlsäußerungen auf gestischer, mimischer und stimmlicher Ebene manifestieren sich in Texten dieses Genres besonders eindrücklich. Auffällig ist dabei das häufige Auftreten von Tränen. In diesem Beitrag werden exemplarische Passagen vor allem aus Properz und Ovid diskutiert, in denen sowohl Frauen als auch Männer als weinend dargestellt sind. Die Gründe für deren Tränen sind dabei unterschiedlicher Art. Im Vordergrund der Betrachtung steht die Frage nach den narrativen Funktionen von Tränen innerhalb der hier behandelten Liebeselegien. Dabei wird deutlich, dass das Motiv des Weinens in zahlreichen Fällen seiner Ernsthaftigkeit entkleidet und als ein Element des Humors eingesetzt wird. Neben einer genauen Analyse des Kontextes, in dem innerhalb der römischen Elegie Tränen auftreten, richtet sich das Augenmerk dieser Untersuchung zugleich auf diejenigen nonverbalen Elemente, die mit dem Weinen verbunden sind, sowie auf diesbezügliche geschlechtsspezifische Unterschiede. Es schließt sich ein kurzer Ausblick auf Ovids Ars amatoria und die Remedia amoris an sowie ein Exkurs zur Rolle von Tränen bei den griechischen Epistolographen Alkiphron und Aristainetos.
Statius und die Tränen des Kaisers (Silvae 2.5):Weinen als Form amphitheatralischer Kommunikation
Helmut Krasser
Summary. This paper analyzes the Roman amphitheater as a space of symbolic communication; the focus lies on the semantic potential of the shedding of tears both by the spectators and the organizers (viz. provincial procurators or the emperor himself). After a short summary of the decisive characteristics and functions of amphitheatrical stagings, two different groups of testimonies are dealt with: texts that supply immediate evidence by presenting weeping scenes in the amphitheatre, and texts that thematize generals and emperors weeping in critical wartime situations. These testimonies provide sufficient evidence that the two types of ostentative gestures shared a communicative function: both establish and reinforce a consensus between the respective agents – achievement of concord being one of the most important functions of amphitheatrical stagings in general. On this basis, the poem Silvae 2.5 by Statius is read as a literary staging of amphitheatrical communication, and the strategies which this text employs (especially the representation of a weeping emperor) are analyzed within the framework of amphitheatrical rituals of consensus.
Zusammenfassung. Der vorliegende Beitrag untersucht das Amphitheater als einen Raum symbolischer Kommunikation und das semantische Potential des Weinens von Publikum und Spielegebern (Kaiser / Statthalter) im Horizont dieser Kommunikation. Neben einem kurzen Überblick über zentrale Aspekte und Funktionen amphitheatralischer Inszenierungen werden zunächst zwei Zeugnisgruppen in den Blick genommen: zum einen Zeugnisse, die ganz unmittelbar einschlägige amphitheatralische Szenen beschreiben, zum anderen solche, die das Weinen von Feldherrn und Kaisern in militärischen Krisensituationen thematisieren. Im Folgenden wird gezeigt, dass ein zentrales Element, das diese beiden ostentativen Gesten in ihrer kommunikativen Funktion verbindet, in der Herstellung von Konsens zwischen unterschiedlichen Akteuren besteht – ein Aspekt, der generell für amphitheatralische Inszenierungen bedeutsam ist. Auf der Basis dieser Überlegungen wird dann Silvae 2.5 des Statius als literarische Inszenierung amphitheatralischer Kommunikation diskutiert und die Strategie des Textes, dessen Pointe in der Imagination kaiserlichen Weinens besteht, im Horizont amphitheatralischer Konsensrituale herausgearbeitet.
Geheimnisvolle Tränen: Das Phänomen des Weinens aus der Sicht der Neurosemiotik
Arvid Kappas
Summary. The publication of Charles Darwin’s The Expression of the Emotions in Man and Animals in 1872 is usually seen as the starting point of modern empirical emotion research. Darwin argued that expressive behavior initially served certain physical functions that were useful for the propagation of a species, but gained communicative value in the course of evolution. While he found such functional origins for most of the ‘standard‘ emotional expressions, emotional tears were an exception. He considered them to be a by-product of the constriction of a muscle group to protect the eyes. Since then behavioral scientists have tried to unravel the origin and the function of weeping – a behavior that appears, despite its universality, to be as mysterious as it is fascinating. Vingerhoets et al. (2000) present a comprehensive process model of crying which may allow an integration of theories and empirical data that have accumulated so far.
Zusammenfassung. Die Veröffentlichung von Charles Darwins The Expression of the Emotions in Man and Animals im Jahre 1872 wird allgemein als der Beginn der empirischen Emotionsforschung angesehen. Darwin argumentierte, dass Ausdrucksverhalten ursprünglich direkt bestimmten physischen Funktionen diente und dadurch dem Fortbestand einer Art nützte, im Laufe der Evolution jedoch eine kommunikative Bedeutung gewann. Während er für die meisten „typischen“ Emotionsausdrücke funktionale Erklärungen finden konnte, blieb die Ursache der Tränen für Darwin ungeklärt. Er vermutete, dass es sich um eine Begleiterscheinung der Aktivität einer Muskelgruppe handelte, die die Augen schützen sollte. Seitdem haben Verhaltensforscher versucht, den Ursprung und die Funktion der Tränen zu ergründen – ein Verhalten, das trotz seiner Universalität so mysteriös wie faszinierend scheint. Vingerhoets u.a. (2000) stellen ein Prozessmodel des Weinens vor, das vermutlich die bisher umfassendste Integration von Theorien und empirischen Daten erlaubt.
Ein Modell menschlichen Weinens: Situationseinschätzung, Weinprogramme, interindividuelle Effekte
Ad J. J. M. Vingerhoets
Summary. This contribution describes the present state of research concerning human crying on the basis of scientific publications and results of the Tilburg research group. The shedding of tears is regarded not only as a psychobiological process with possible effects on the physical and mental well-being of the crying person, but also as a process of sign production and communication between the person crying and other persons present. In this respect, protest crying must be differentiated from resigned weeping. According to the context of explanation chosen, one can distinguish ethological, anthropological, psychological, psychoanalytical, and biochemical approaches to the study of crying. After presenting reductionist explanation attempts and their shortcomings, the author describes relevant differences in the crying behavior of babies, children, adolescents, and both male and female adults, which can only be explained on the basis of a holistic approach. He presents a comprehensive model of adult crying, which not only accounts for these behavior differences, but also covers the antecedents of crying, its social contexts, its consequences for the crying person, and its inter-individual effects. In babies and small children crying functions primarily as a signal of distress and alarm call addressed to a caregiver, and as an indicator and source of information concerning the health status of the crying child. In adults, crying also serves to reduce aggression and manipulate other people; in addition, it can have a cathartic effect on the crying person. In both contexts, crying can be considered an important means for reinforcing the attachment of other persons, and an emotion-focused and problem-focused coping mechanism.
Zusammenfassung. Der vorliegende Beitrag schildert den gegenwärtigen Forschungsstand zum menschlichen Weinen auf der Grundlage der Fachliteratur und der Ergebnisse der Tilburger Forschungsgruppe. Dabei wird das Tränenvergießen nicht nur als psychobiologischer Vorgang mit möglichen Auswirkungen auf das physische und mentale Wohlbefinden der weinenden Person verstanden, sondern auch als Zeichenproduktion und Kommunikation der weinenden Person mit den Anwesenden. In diesem Sinne ist Protestweinen etwas anderes als resignierendes Weinen. Je nach dem gewählten Erklärungskontext werden ethologische, anthropologische, psychologische, psychoanalytische und biochemische Ansätze zur Untersuchung des Weinens unterschieden. Nach einer Darstellung reduktionistischer Erklärungsversuche und ihrer Mängel hebt der Verfasser auffällige Unterschiede im Weinverhalten von Babys, Kindern, Heranwachsenden sowie erwachsenen Männern und Frauen hervor, die für einen holistischen Erklärungsansatz sprechen. Er präsentiert ein umfassendes Modell des Weinens von Erwachsenen, das nicht nur diesen Verhaltensunterschieden Rechnung trägt, sondern auch die Anlässe des Weinens, seine gesellschaftlichen Kontexte, seine Konsequenzen für die weinende Person und seine interindividuellen Effekte einbezieht. Bei Babys und Kleinkindern funktioniert das Weinen primär als Notsignal und Hilferuf an die Adresse der Betreuer und als Anzeichen für und Informationsquelle über den Gesundheitszustand der weinenden Person. Bei Erwachsenen wird es darüber hinaus eingesetzt zum Aggressionsabbau und zur Manipulation der Anwesenden und kann zudem einen kathartischen Effekt auf die weinende Person haben. In beiden Zusammenhängen ist das Weinen ein Mittel zur Verstärkung der Bindung anderer an die weinende Person, das sowohl emotionsregulierend als auch problemregulierend wirken kann.
„Iss dich schlank!“Semiotische Grundlagen kulinarischer Handlungen: Das Beispiel der Lebensmittelwerbung
Nicole M. Wilk
Summary. This paper thematizes the high attention that recent media discourse has paid to the pleasure of eating and to the risks of consuming the food available in central Europe today. It treats these topics as symptomatic as well as symbolic of the changes we are witnessing in the social sphere of contemporary Europe. First, the various structuralist, functionalist, and socio-psychological research traditions in the cultural analysis of eating are examined with respect to their semiotic underpinnings. Then, a semiotic model of culinary culture is introduced which distinguishes between culinary sign processes, codes, and media and promises to be useful in bringing together the research results on food styles, eating practices, and culinary rituals from very different academic disciplines. A study of selected TV advertisements which promote trends such as snacking, functionalizing, and health food reveals that the role of meals in the formation of social groups is decreasing, thus giving room to their instrumentalization in the self-imaging of the individual with respect to social status, fitness, and beauty.
Zusammenfassung. Die Aufmerksamkeit, die der gegenwärtige Mediendiskurs den Freuden des Essens und den Risiken der Ernährung widmet, in ihrer Symptom- und Symbolhaftigkeit für soziale Umbruchprozesse in Mitteleuropa zu verstehen, ist eines der Hauptanliegen des vorliegendes Berichts. Zunächst werden die semiotischen Traditionslinien einer Kulturforschung des Essens rekonstruiert, wie sie in den verschiedenen strukturalistischen, funktionalistischen und sozialpsychologischen Forschungsansätzen bis in die Gegenwart hinein fruchtbar aufgegriffen worden sind. Auf der Grundlage der Differenzierung zwischen kulinarischen Zeichenprozessen, Kodes und Medien wird eine Kultursemiotik des Essens entworfen, die der Notwendigkeit einer disziplinenübergreifenden Betrachtung komplexer Ernährungsstile, Essenspraktiken und Nahrungsrituale Rechnung trägt. Die Studie gelangt anhand der aktuellen Fernsehwerbung zu der Einschätzung, dass die gemeinschaftsstiftende Funktion kulinarischer Handlungen abgelöst wird durch symbolische und synästhetische Selbstthematisierungen eines Subjekts, das seine Moral nicht mehr länger an die Auseinandersetzung mit anderen, sondern an eine gesundheitszentrierte innenweltliche Körperkommunikation knüpft.