Beschreibung
Ein Leser liest alles, was ihm unter die Augen kommt, bemerkte Peter Bichsel. Und ein Enzyklopädist ist einer, der sich von jeder lexikalischen Wissensordnung in Bann ziehen lässt. Der Luzerner Künstler René Gisler ist ein solcher 'Enzybekloppter'. Doch weniger das gesicherte Wissen fasziniert ihn als die mitunter absurden Eintragungen sowie die scheinbar zufälligen lexikalischen Nachbarschaften etwa zwischen Erörtern, Eros und Erosion. Wo Worte alphabetisch geordnet sind, regt sich seine eigene Phantasie. So hat er sich ans Sammeln und mehr noch ans Neuerfinden von Wörtern gemacht. Mit eigentümlichen Bildern angereichert, ist daraus ein erfrischend irrwitziges Begriffs-Panorama entstanden, dem kindliches Staunen wie dadaistische Wortspielerei Pate gestanden haben. Dieser 'kühnstlerische Enzyklop' ist in Gislers Idiomatik von vertracktem 'Fortwitz: Kopfscherz, Leereignis, Kopfloskel'. (Der Bund, Bern)