Beschreibung
'Da sagte ich: Schiller ist Scheiße. Nur weil sie den Schiller immer in den Himmel hob.' Susanna Germanos Roman ist atemberaubend geschriebene Zeitgeschichte. Kind von Schauspielereltern, das sich die Welt aus Theaterrollen zusammenbaut, beschreibt sie die Jahre zwischen 1925 und 1945. Germano erzählt eine eindrückliche und dichte Geschichte aus der Sicht eines Kindes und einer Jugendlichen, die ihre eigene Rolle in einer Welt des aufkommenden Faschismus sucht. '. Schiller begeistert sich für alles Edle und Erhabene und deine Mutti auch, sagte der Toni. Trotzdem, ich hielt zu Goethe. Bei uns zu Hause mußte man immer zu wem halten, zu Schiller oder zu Goethe, zu Nietzsche oder zu Schopenhauer. Nichts gegen Goethe, sagte die Mutti, aber er paßte sich an das höfische Getue an, während Schiller seine Helden für die Freiheit kämpfen läßt. Ich war ja auch für die Freiheit wie der Schiller. Auch ich würde mal ein Held werden und für die Freiheit kämpfen. Nur brauchte man dafür einen Tyrannen. Im Moment gab es bei uns keinen richtigen Tyrannen. Die Mutti war zwar oft ekelhaft und der Opa war oft stur, aber so arg wie der König Philipp waren sie nicht. Oder wie der Nero, von dem die Frau Professor Messner in Geschichte erzählte. Ja, den Hitler, den gab's. Aber der war ja noch weit weg.' Susanna Germano lebt in Wien, Rom und Griechenland. Sie schrieb Theaterstücke, Hörspiele, Kurzgeschichten und neben Faust I und die Tante Helene auch den Roman Das geglückte Leben. Anlässlich ihres 90. Geburtstages erscheint ihr erster Roman in einer Neuauflage. 'Susanna Germanos Roman einer Kindheit hat alle Qualitäten eines potentiellen Kultbuches.' - Die Furche