Beschreibung
'Ich denke, die Aufgabe der Kunst ist es, aus dem Leben eine Melodie herauszusägen, eine Folgerichtigkeit. Aus Chaos und Verwirrung einen Faden zu ziehen, ihn zu verhäkeln zu einem Gewebe, zu Akkorden und Harmonien und Mustern …' Die das brieflich mitteilt, ist die Erzählerin in Bettina Balàkas erstem Roman, eine Malerin nach der (toten, ausgestopften) Natur. Sie steht in Briefwechsel mit ihrem anonymen, unbekannten Auftraggeber, aber auch mit Freundinnen, Freunden und Geliebten. Die Kunst, die Liebe und das Geschlecht sind die Themen der Briefe und der Gespräche, und da die diversen (männlichen) Entwürfe von Weiblichkeit im Zentrum stehen, spielen natürlich ihr schwuler Freund Alfred und ihre transsexuelle Freundin Venezuela die wichtigste Rolle.
Bettina Balàka erzählt eine Fülle von Geschichten, von schmerzhaften Lieben, von missverstandenen Affären, endgültigen Trennungen und gescheiterten Leben: 'die Geschichten verästeln und verähnlichen sich, und die Äste, die unten absterben, treiben weiter oben am Stamm unter anderem Namen wieder hinaus.' Ihre kunstvolle, musikalische Prosa berichtet von Schmerz und Verletzung, aber ihr Tonfall bleibt immer lakonisch und verfolgt die Manöver unseres Überlebens mit Sarkasmus.