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Carl Seelig, Schriftsteller

Erschienen am 01.01.1982
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783854090403
Sprache: Deutsch
Umfang: 206
Format (T/L/B): 21.0 x 13.0 cm
Einband: Gebunden

Beschreibung

Carl Seelig, Schriftsteller, so pflegte sich auf seinen Visitenkarten ein Zürcher vorzustellen. Dieser Mann, der am 15. Februar 1962 - mit 68 Jahren - bei einem Unfall ums Leben kam, hat in der Tat sehr viel geschrieben: mehrere Bücher, darunter eines über Robert Walser, eine Einstein-Biographie und einige Gedichtbände. Darüber hinaus war der begüterte Bürgersohn einer der eifrigsten Rezensenten seiner Zeit, aus dessen journalistischer Tagesarbeit tausende Artikel hervorgingen. Heute und seit längerem ist Carl Seelig nur mehr wenigen ein Begriff, und diesen in erster Linie als Walsers Vormund, kaum als Autor. Nicht ohne Grund. Was Seelig der Literatur zu geben vermochte, bestand weniger in imponierender eigener künstlerischer Leistung als in der rückhaltlosen Unterstützung anderer, Größerer. Er half mit einer Leidenschaft, die ihresgleichen sucht, aber nicht findet. Er half mit Worten und Taten, setzte seine Person und sein Vermögen ein. Sie alle, ob Joseph Roth oder Ignazio Silone, ob Alfred Polgar oder Mechtilde Lichnowsky, ob Musil, Zweig, Broch, Hesse, Thomas und Heinrich Mann, ob Nelly Sachs oder Max Brod - sie konnten auf ihn zählen, ihm vertrauen. Er hatte jedoch auch für die Sorgen der anderen, der Namenlosen, allzeit ein offenes Ohr, war zur humanitären Aktion, oft im stillen, bereit. Gerade in der Ära des Faschismus bot er den Bedrängten und Verfemten Schutz und Trost, gehörte er zu jenen Gerechten in der Schweiz, deren persönlicher Einsatz die Schändlichkeit offizieller Politik zwar nicht vergessen läßt, aber manches gut machte, was andere verdarben. Wenn von den Mäzenen dieses Jahrhunderts die Rede ist, wird der Name Carl Seelig genannt werden müssen. Denn wo Not war, hat er sie zu lindern versucht, wo Unrecht herrschte, hat er Recht getan und mehr als das. Leben und Wirken Carl Seeligs werden in diesem Buch dokumentiert, durch Selbstzeugnisse und vor allem durch Selbstzeugnisse und vor allem durch zahlreiche Zitate aus unveröffentlichten Briefen von einigen der bedeutendsten Persönlichkeiten - Schriftstellern, Künstlern, Wissenschaftern - der Epoche. Beabsichtigt war keine Hagiographie, sondern ein möglichst differenziertes Bild, dessen Schatten wohl aber das Licht nur stärker hervortreten lassen.

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