Beschreibung
Wir reden verschieden, denn wir haben verschieden zu reden gelernt. Wir reden darum verschieden und gleich gültig – nicht als solche, sondern als solche unter solchen – unter gleich gültig Redenden. In dem Durch-Einander dieses Redens offenbart sich das Gerede, in dem wir unser gesellschaftliches Sein und Handeln so vermittelt finden, dass wir eine Herrschaft über uns fortschreitend verlieren. Das lässt sich nicht beklagen oder aufheben, weil solche illusorischen Versuche rasch Teil des Geredes werden. Da ist kein Wort, auch nicht das Wort ‚Sprachgebrauch‘, ‚verschieden‘ oder ‚Nichts‘, das wir nicht verschieden gebrauchen.Offenbar teilen wir im Gerede eine Sicherheit, die wir noch nicht befragt haben, die uns aber fortschreitend so abhanden kommt, dass wir uns genötigt finden, auf sie zurückzukommen. Wir haben verschieden zu fragen gelernt. Wie haben wir so verschieden und gleich gültig zu fragen lernen können ? Was offenbart das Gerede von uns?
Autorenportrait
Der Autor, geboren 1936 in Berlin, arbeitet als Lehrer in Zürich.