Beschreibung
Analogiespiele - das beschreibt in zweifacher Hinsicht das Dramenwerk von Peter Hacks. Zum einen treibt der Autor weitgehende (Denk-)Spiele mit historischen, politischen und ästhetischen Analogien. Zum anderen gehen aus einer am Metaphorischen orientierten Dramenproduktion auch Schau-Spiele hervor, in denen durch Analogiebildungen Bedeutung generiert wird. Auf beiden Ebenen kommen Klassik und Romantik als Traditionsbezüge, ästhetische Paradigmen und politische Positionsbestimmungen zum Einsatz. Dies bildet die strukturelle Grundlage der vorliegenden Studie, die Hacks Werkentwicklung von 1960 bis 2002 anhand ausgewählter Stücke in ihrer Verflechtung mit kulturpolitischen und theoretischen Debatten nachvollzieht.
Inhalt
I. Einleitung
II. „Sie wird ganz frei sein“: Der Weg zur Klassik
II.1. Antreten oder Ausschlagen? Das klassische ‚Erbe‘ in den marxistischen Debatten bis 1960
II.2. Die Klassik als „Drittes“: Hacks’ Abkehr von Brecht
III. Die Ästhetik der ‚sozialistischen Klassik‘
III.1. Metaphorizität und Größe des klassischen Kunstwerks
III.2. Klassik und Utopie
III.3. Absolutismustheorie
IV. Theaterstücke „von morgen von heute“
IV.1. „Wenn du den Krieg rühmst, Muse, als Troßweib dann wirst du reisen“: Der Frieden (1962)
IV.2. Das Ränkespiel am Musenhof: Margarete in Aix (1966)
IV.3. „Beim besten Willen war kein beßrer Schluß“: Numa (1971)
V. Schriftsteller und Politik in den siebziger und achtziger Jahren
VI. Die Romantik-Renaissance
VII. „Rückzugsgefechte“ oder „Rückzug nach vorn“? Neuausrichtung der Ästhetik
VII.1. Klassik und Romantik als politisch-ästhetische Richtungen
VII.2. Von der „Utopie“ zum „Ideal“
VII.3. Ausarbeitung der Dramen- und Komödientheorie
VIII. „Niedergangskunst“
VIII.1. „Ein Widerstand nur für den Widerstand, / Taugt in der Liebe nicht und nicht im Staat“: Rosie träumt (1974)
VIII.2. Die Goethe-Rezeption in den Dramen der siebziger Jahre
VIII.2.1. Das Genie Goethe im Konflikt mit der Umwelt: Ein Gespräch im Hause Stein (1974)
VIII.2.2. Haltung in misslichen Zeiten: Pandora (1979)
VIII.2.3. „Vergammelte Empfindsamkeit“ und Faust-Verhinderung: Das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern (1973) und Musen (1979)
VIII.3. „Ist es nicht fabelhaft romantisch?“ Die Binsen (1981)
VIII.4. „Ja! Staatsschlaubergerei heißt mein Verbrechen“: Jona (1986)
IX. „Aussichten im Tunnel“: Die neunziger Jahre
IX.1. Klassik und Romantik als verfeindete Parteien
IX.2. Nachwendeästhetik
X. „… den Weltverlauf noch im Weltstillstand vorstellen“
X.1. „… bringt aller Reichtum nur schale Lust“: Der Geldgott (1991)
X.2. Politik der Hintern: Der Maler des Königs (1991)
X.3. Staatspolitik in den Dramen der neunziger Jahre
X.3.1. „Für den schlechtesten Zaren spricht ja, daß er besser war als keiner“: Die Russenstücke (1996)
X.3.2. „Numa wird Stalin“: Die Umarbeitung von Numa (2002)
XI. „High definition“: Zur Romantik (2000)
XII. Schluss
Danksagung
Literaturverzeichnis