Gender im Gedächtnis
Geschlechtsspezifische Erinnerungsdiskurse
Poetini, Christian / Arteel, Inge / Bosse, Anke / Boussart, Monique / Brandt, Marion / Heidelberger-
Erschienen am
17.09.2015
Beschreibung
Gender im Gedächtnis ist Perspektive und Programm der hier versammelten Aufsätze, die sich mit dem subversiven Konnex aus den maßgeblich kulturwissenschaftlichen Paradigmen auseinandersetzen und zugleich damit das Lebenswerk von Mireille Tabah würdigen. Die geschlechtsspezifischen Erinnerungsdiskurse in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur - so zeigen dies die fünfzehn Einzelstudien renommierter ForscherInnen aus dem In- und Ausland - kreisen um die verdrängte Vergangenheit, um prekäre Familienverhältnisse wie gedächtnisse, stellen die Frage nach der Genealogie, der Herkunft und Zukunft von Identität im Spannungsfeld einer befreienden und zugleich unterdrückenden Moderne und dies im Hinblick auf historische, geographische und religiöse Grenzen. Mit Beiträgen zu Esther Dischereit, Assia Djebar, Gisela Elsner, Arno Geiger, Barbara Honigmann, Sabrina Janesch, Elfriede Jelinek, Uwe Johnson, Ruth Klüger, Brigitte Kronauer, Emine Sevgi Özdamar, Marlene Streeruwitz, Uwe Timm und Christa Wolf.
Autorenportrait
Christian Poetini ist Chargé de Recherches des FNRS an der Université Libre de Bruxelles.
Inhalt
Christian Poetini
Einleitung
Gerhard Scheit
Verschwundener Leib, verdrängte Gewalt. Anmerkungen zur Kritik des Gender-Begriffs
Irene Heidelberger-Leonard
‚Der Jude als Frau‘. Überlegungen zu Ruth Klügers Schriften
Monique Boussart
Zur Darstellung der weiblichen Aufarbeitung der Vergangenheit in Uwe Johnsons Jahrestage. Aus dem Leben von Gesine Cresspahl
Anke Bosse
Männliche Codierung der Geschichte und Alternativen. Zu Christa Wolfs Kassandra
Friederike Heimann
Chiasmus der Erinnerungsmuster. Christa Wolfs Nachruf auf Lebende. Die Flucht und Uwe Timms Am Beispiel meines Bruders
Hubert Roland
Manifestationen der Hybridität in Christa Wolfs Roman Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud (2010)
Marion Brandt
Frauen als Medien der Erinnerung an die plurikulturelle Geschichte Danzigs in den Romanen Ambra von Sabrina Janesch und Spiewaj ogrody von Pawel Huelle
Michael Hofmann
Gender, Islam und Moderne. Weibliches Gedächtnis bei Özdamar und Djebar
Mireille Tabah
Sex im Gedächtnis. Zur Funktion obszöner Sexualität in Elfriede Jelineks Roman Die Kinder der Toten
Inge Arteel
Kritik der Leidensikonographie in Marlene Streeruwitz’ Roman Die Schmerzmacherin.
Irmela von der Lühe
Verlorene Töchter und verdrängte Vergangenheit. Zu zwei Erzählungen von Barbara Honigmann und Esther Dischereit
Arvi Sepp
‚Selbstportrait als Jüdin‘. Familiengedächtnis, Gender und kulturelles Selbstverständnis in Barbara Honigmanns autobiographischen Erzählungen
Alexandra Pontzen
Die Kleider der Frauen und ihre Erzählungen. Gender, Gedächtnis und Autofiktion bei Brigitte Kronauer
Jan Süselbeck
Verfluchung einer Kriegskinderbiografie. NS-Geschlechterbilder und Generationenkritik in Gisela Elsners Roman Fliegeralarm
Stefan Krammer
Zwischen Erinnern und Vergessen. Genealogisches Erzählen in Arno Geigers Roman Es geht uns gut
Die Beiträgerinnen und Beiträger
Bibliographie Mireille Tabah