Zwischen Germanomanie und Antisemitismus
Transformationen altnordischer Mythologie in den Metal-Subkulturen, Interdiszipl
Penke, Niels / Teichert, /
Erschienen am
01.01.2016, Auflage: 1. Auflage
Beschreibung
(Black) Metal rezipiert eine Bricolage aus Satanismus, (nord-)germanischen Mythen, völkischer Weltanschauung und Nietzsches Philosophie des Übermenschen. Dabei lassen sich im Umgang mit dem altnordischen Mythos unterschiedliche Muster erkennen. Der (scheinbar) intentionslosen, trivialen Inszenierung als Wikinger samt der Verwendung von cultural icons (Karnevalisierung) stehen ambitioniertere, um Authentizität bemühte Projekte als eine (völkisch-antisemitisch aufgeladene) Neuromantik gegenüber, deren Inhalte viele Momente des völkischen Antisemitismus aufweisen. In allen Spielarten hat der Rückgriff auf die eigene Geschichte und vermeintlich unverfremdete Kultur eine identitätsbildende Kraft, die über die Identifikation mit der germanischen Kultur ein positives Selbstbild entwirft und als ultimatives Feindbild das Jüdische impliziert. Dieser Dialogizität von Antisemitismus als negativer Leitidee und Germantentum-Konstruktionen gehen die Beiträge dieses Bandes nach. Ohne Vorverurteilung, moralische Wertungen oder andererseits Verharmlosung, erleichtert dieses Buch die ideologische Einordnung der in sich sehr ambivalenten Metal-Szene(n)." Johannes Lenk, Dipl. Sozialpädagoge (FH), M.A., Lehrbeauftragter an der Evangelischen Hochschule Darmstadt mit Schwerpunkt Jugendkulturen und Systemische Beratung