Das ›Nibelungische‹ und der Nationalsozialismus
Populäre und wissenschaftliche Diskurse im ›Dritten Reich‹
Plotke, Seraina / Schöller, Robert / Büchli, Lysander
Erschienen am
25.10.2023, Auflage: 1. Auflage
Beschreibung
Die Lektüre des mittelalterlichen Nibelungenlieds wurde seit seiner Wiederentdeckung im 18. Jahrhundert mit Vorstellungen von deutscher Kultur und vom deutschen Volk überblendet. Einen Höhepunkt dieser nationalistisch ausgerichteten Lektüre bildet die Zeit des Nationalsozialismus, in der Rückgriffe auf die Nibelungen als Identifikationsmuster Hochkonjunktur hatten. Im Anschluss an Jacob Grimms Begriffsprägung des Nibelungischen gehen die Beiträge des Bandes der umfassenden Nibelungisierung der Gesellschaft in populären und wissenschaftlichen Diskursen zur Zeit des Nationalsozialismus nach. Dabei wird das Nibelungische als Zeichenvorrat begriffen, der in politisch instabilen Zeiten zur Aktivierung bereitsteht. Neuere Wiedererzählungen zeigen, wie mit dem Nibelungenstoff bis heute umgegangen wird und in welcher Weise Nibelungisches nach wie vor wirksam ist.
Autorenportrait
Lysander Büchli, geb. 1990, ist Dozent für Germanistische Mediävistik an den Universitäten Bayreuth und Basel. Seraina Plotke, geb. 1972, verst. 2020, war Professorin für Germanistische Mediävistik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Robert Schöller, geb. 1969, ist Privatdozent für Germanistische Mediävistik an den Universitäten Freiburg (Schweiz), Bern und Basel.