Beschreibung
Wie erleben Schülerinnen und Schüler die Öffnung der Grenzen zwischen den europäischen Ländern? Administrative, wirtschaftliche und politische Barrieren wurden zwar geöffnet, aber die Jugendlichen sind emotional noch nicht bereit für eine Öffnung zum Nachbarn. Dies wird hier am Beispiel der Grenzen zwischen Deutschland und Frankreich gezeigt. Auf diese Abwehrhaltung müssen die Schulen der Grenzregionen reagieren. Dabei wird gefordert, dass nicht nur eine interkulturell ausgerichtete Pädagogik eingreifen sollte, sondern auch eine "interregionale", die die Besonderheiten grenzüberschreitender Räume in den Blick nimmt. Insbesondere der Literaturunterricht, zu dessen Aufgaben u.a. die Bildung einer personalen Identität gehört, könnte eine wichtige Rolle spielen. Wichtigste VorausSetzung für einen interregionalen Unterricht wäre eine Kanonrevision, d.h. auch jene Texte müssten gelesen werden, die nicht dem nationalen Kanon angehören, sondern Literaturen von sogenannten "Minderheiten" - die Migrantenliteratur und die Regionalliteratur. Die besondere Situation an der Grenze verlangt außerdem den Blick auf andere Regionalliteraturen und die Nationalliteraturen der Nachbarländer. Die Literaturdidaktik könnte hier Tendenzen der Entnationalisierung aufgreifen, wie sie auch in der Literaturwissenschaft immer wieder diskutiert werden. Annette Kliewer zeigt, ausgehend von ihren Erfahrungen an einem Gymnasium in der Südpfalz, welche Methoden in einem interregionalen Literaturunterricht ab der 5. Klasse verwendet werden könnten, um diese Kanonrevision umzuSetzen. Auf der beiliegenden CD finden sich auf ca. 800 Seiten direkt einSetzbare didaktische Unterrichtsreihen jeweils für die Orientierungsstufe und die Sekundarstufen I und II.