Beschreibung
Le Corbusier (1887-1965), der wohl bedeutendste und einflussreichste Architekt des 20. Jahrhunderts, hat in Lucien Hervé (1910-2007) seinen Photographen gefunden. Spät genug - die beiden Männer lernen sich erst Ende 1949 kennen -, aber zu einem Zeitpunkt, als das Werk Le Corbusiers endlich die lang ersehnte nationale und internationale Anerkennung erfährt. Schon die ersten Bilder, die Hervé von der gerade fertig gewordenen Unité d'habitation in Marseille macht, begeistern Le Corbusier: "Sie haben die Seele eines Architekten!" Lucien Hervé, gebürtiger Ungar, der 1928 nach Paris kam und 1937 Franzose wurde, sollte das Spätwerk Le Corbusiers bis zu dessen Tod 1965 photographisch begleiten: Ronchamp, die Entstehung der Regierungsbauten im indischen Chandigarh, das Kloster La Tourette, den Philips-Pavillon auf der Brüsseler Weltausstellung. und frühere Bauten, etwa Le Corbusiers eigenes Wohnatelier in Paris, dokumentieren. Von jedem Projekt wird er Hunderte von Aufnahmen machen, die besten auswählen und auf beschriftete farbige Kartons kleben - Arbeits- und Archivmaterial, das auf den ersten Blick aussieht wie eine Sammlung von Kontaktbögen, nur dass es sich um bereits bearbeitete und zu Tableaus arrangierte Abzüge handelt. Mehr als tausend solcher Bildertafeln mit insgesamt fast 20.000 Photographien bewahrt die Fondation Le Corbusier auf, die der Meister selbst bereits Ende der 40er Jahre ins Leben gerufen hatte. Sechzehn Projekte, veranschaulicht in 184 Tableaus und zahlreichen Einzelaufnahmen, sind Gegenstand dieses Buches - ein rares und in dieser Aufbereitung hoch ästhetisches Beispiel für künstlerische Architekturphotographie und Zeugnis der kongenialen Zusammenarbeit zweier Visionäre der Moderne.