Beschreibung
Christian Wevelsiep analysiert die sich im Umbruch befindliche Sonderpädagogik, die neuer Kommunikations- und Kooperationsformen bedürfe. Missstände würden sich hierbei in drei elementaren Bereichen zeigen: in der beruflichen Integration von Behinderten, in der "Lebensrechtdebatte" sowie in der Diskussion über Integrations- und Normalisierungsbestrebungen. Für den Autor sind diese drei Bereiche nicht nur Kristallisation gesellschaftlicher Konflikte, sondern auch Ausdruck für eine Form kommunikativer Hilflosigkeit. Anhand Luhmanns Theorie sozialer Systeme untersucht Wevelsiep, unter welchen Voraussetzungen und vor welchen Hintergründen Systeme kommunizieren. Ausgehend von der erkenntnisleitenden Fragestellung, wie Kommunikationsspielräume geschaffen werden können, die die kommunikative Hilflosigkeit, das bloße Nebeneinander von Spezialdiskursen überwinden, stellt der erste Teil der Arbeit die Theorie sozialer Systeme im Hinblick auf ihre zeitdiagnostischen, gesellschafts- und erkenntnistheoretischen Aussagen dar. Im Anschluss daran werden Bildungs- und Ausbildungssysteme in systemtheoretischer Perspektive beschrieben und an die vorausgegangenen Erkenntnisse geknüpft. Im Mittelpunkt des 3. Kapitels wird untersucht, wie die heikle Debatte "Lebensrecht Behinderter" von der Medizin, Wirtschaft, Wissenschaft und Rechtskunde wahrgenommen wird. In einem zusammenfassenden Resümee soll zu guter Letzt aufgezeigt werden, welche kritischen und fruchtbaren Perspektiven eine Steuerungs- und Diskurstheorie für die hier behandelten Themen erschließen kann.