Beschreibung
Die Studie versucht, eine Forschungslücke zu schließen, indem sie die Geschichte der Anti-Utopie, die bislang noch nicht umfassend als eigenständige Gattung behandelt worden ist, von ihren Anfängen bis hin zur Etablierung desjenigen literarischen Modells nachzeichnet, das durch die großen Gattungsvertreter des 20. Jahrhunderts (Samjatin, Huxley, Orwell) zum Paradigma wurde. Dieses Modell wurde bereits von bislang zu wenig beachteten französischen Anti-Utopien des 19. Jahrhunderts erreicht, wobei Emile Souvestres a¿sLe monde tel qu¿il sera¿ (1845) und Jules Vernes Frühwerk a¿sParis au XXe siecle¿ (1863) eine Schlüsselstellung einnehmen. Die Konzentration der Arbeit gilt der literarischen Umsetzung anti-utopischer Inhalte und insbesondere dem Wechsel von räumlich situierten fiktiven Gesellschaften hin zu zeitlich situierten sowie der Ablösung des üblichen Rahmens von Zukunftsliteratur durch den direkten Einstieg in die zukünftige Handlungszeit mit all seinen Implikationen. Neben der ausführlichen Besprechung zahlreicher französischer Anti-Utopien werden auch englische, spanische und deutsche Beispiele berücksichtigt und das historische Umfeld dieser literarischen Entwicklung beleuchtet.