Beschreibung
Das Werk befasst sich mit Interferenzen beim Simultandolmetschen in die A-Sprache in der Sprachkombination Spanisch - Deutsch. Die Erforschung von Interferenzen wurde im Bereich der Dolmetschwissenschaft bislang vernachlässigt, obwohl das Phänomen der Interferenzerscheinungen nicht nur aus linguistischer Perspektive interessant ist, da so sprachspezifische Schwierigkeitsstellen erfasst werden können, sondern auch aus dolmetschprozessorientierter Perspektive, da es einen Einblick in die Sprachverarbeitung und Strategien während des Simultandolmetschens ermöglicht. Es wurde folglich eine interdisziplinäre Perspektive an der Schnittstelle zwischen Linguistik und Dolmetschwissenschaft für die Erforschung von Interferenzen gewählt, um sowohl die linguistischen und sprachenpaarspezifischen Erkenntnisse als auch die Spezifika des Dolmetschprozesses berücksichtigen zu können.
Autorenportrait
Dr. Jennifer Konzett lehrt am Institut für Translationswissenschaft der Universität Innsbruck Übersetzen und Dolmetschen (Spanisch).
Inhalt
1 Einleitung
1.1 Themenwahl
1.2 Forschungsziele
1.3 Forschungsvorhaben und Aufbau der Arbeit
Teil I: Theoretische Grundlagen
2 Interdisziplinarität und Sprachenpaarspezifik
3 Sprachverarbeitungsprozesse beim Simultandolmetschen
3.1 Psycholinguistische Grundlagen
3.1.1 Gedächtnistypen und ihre Rolle beim Simultandolmetschen
3.1.2 Das mentale Lexikon
3.1.3 Language Mode
3.1.4 Besonderheiten der gemittelten Kommunikation
3.1.5 Aktivierung, Disambiguierung und Suppression
3.1.6 Fazit zu den psycholinguistischen Grundlagen
3.2 Kognitionspsychologische Grundlagen zum Arbeitsgedächtnis
3.2.1 Baddeleys Arbeitsgedächtnismodell
3.2.2 Cowans Arbeitsgedächtnismodell
3.2.3 Arbeitsgedächtnis und Simultandolmetschen
3.2.4 Fazit zu den Grundlagen zum Arbeitsgedächtnis
3.3 Formbasiertes vs. sinnbasiertes Dolmetschen
3.4 Dolmetschprozessmodelle
3.4.1 Informationsverarbeitungsmodell von Massaro
3.4.2 Dolmetschprozessmodell von Gerver
3.4.3 Dolmetschprozessmodell von Moser-Mercer
3.4.4 Effort Model von Gile
3.4.5 Probability Prediction Model von Chernov
3.4.6 Neurolinguistisches Dolmetschmodell von Fabbro
3.4.7 Dolmetschprozessmodell von Setton
3.4.8 Fazit zu den Dolmetschprozessmodellen
3.5 Dolmetschstrategien
3.6 Monitoring und Autokorrektur
4 Interferenzen
4.1 Interferenzen als fächerübergreifender Gegenstand
4.2 Interferenzen in der Translationswissenschaft
4.2.1 Definitionen
4.2.2 Klassifizierung von Interferenzen
4.2.3 Interferenzen in der Dolmetschdidaktik
4.3 Stand der Forschung in der empirischen Dolmetschwissenschaft
4.4 Mögliche Ursachen für Interferenzen im Dolmetschprozess
4.4.1 Epistemisches und translationsprozedurales Wissen
4.4.2 Sprachstrukturelle Besonderheiten der Dolmetschrichtung Spanisch-Deutsch
4.4.2.1 Lexik
4.4.2.2 Morphosyntax
4.4.2.3 Syntax
4.4.2.4 Phonetik
4.4.3 Psycholinguistische und externe Faktoren
4.4.4 Fazit zu Interferenzursachen
4.5 Dolmetschstrategien und Interferenzen
Teil II: Empirisches Experiment
5 Fragestellungen und Hypothesen
6 Methodik und Experimentbeschreibung
6.1 Analysematerial
6.1.1 Rede
6.1.2 Fragebögen
6.2 Versuchspersonen
6.3 Ablauf des Experiments
6.4 Auswertungskriterien
6.4.1 Transkription
6.4.2 Vorgehensweise bei der Auswertung und Grenzfälle
6.4.3 Definitionen und Interferenztypologie
6.4.3.1 Begriffsabgrenzung
6.4.3.2 Nicht dolmetschspezifische Interferenzen
6.4.3.3 Simultaner Kurzschluss
7 Resultate, Überprüfung der Hypothesen und Diskussion
7.1 Quantifizierung und Klassifizierung der ermittelten Interferenzen
7.2 Auswertung und Ergebnisse der Fragebögen
7.2.1 Sprachbiographie und Dolmetscherfahrung der Probanden208
7.2.2 Retrospektive Einschätzung der Rede und Verdolmetschung
7.3 Studenten und professionelle Dolmetscher im Vergleich
7.4 Sprachstrukturelle Besonderheiten
7.4.1 Lexik
7.4.2 Phonetik
7.4.3 Morphosyntax
7.4.4 Syntax
7.5 Psycholinguistische Ursachen
7.6 Autokorrekturen und Monitoringprozesse
8 Fazit und Ausblick
Bibliographie