Beschreibung
Ausgehend von dem bisher weder gelösten noch überhaupt erklärbaren Phänomen geschlechtsspezifischer (Un)Sicherheiten im öffentlichen Raum stellt der Band eine konstruktivistisch orientierte, relational-prozesshafte Forschungskonzeption für eine verknüpfende Analyse räumlich-geschlechtlicher Fragestellungen vor, in der Geschlechter- und Raumverhältnisse als ein sich wechselseitig bedingendes Wirkungsgefüge gefasst werden.
Unter den Anwendungen des forschungsmethodologischen Instrumentariums kann nachgezeichnet werden, dass heutige (Un)Sicherheiten historische Produkte gesellschaftlicher Wandlungsprozesse während des 18. und 19. Jahrhunderts sind, die sich auf Ausgehverbote und -gebote zur sozialen Kontrolle von Frauen im städtischen Außenraum zurückführen lassen. Gleichzeitig wird aufgezeigt, dass (Un)Sicherheiten heute als Produzenten räumlich-geschlechtlicher Ordnungsmuster wirksam werden.
Autorenportrait
Dr. phil. Renate Ruhne, Institut für Soziologie, Technische Universität Darmstadt
Inhalt
Geschlechtsspezifische (Un)Sicherheiten im öffentlichen Raum - Das Beispiel und seine Hintergründe - "Raum" als sozialwissenschaftliche Kategorie: Von der Notwendigkeit der (Neu)Bestimmung des Raumes in der Gesellschaftsanalyse - Der öffentliche Raum als Untersuchungsgegenstand und seine Verwobenheit in der Dichotomie von ,Öffentlichkeit' und ,Privatheit' - ,Geschlecht' als sozialwissenschaftliche Kategorie und Gegenstand der Frauen- und Geschlechterforschung - Ein mehrdimensionales, prozessuales Wirkungsgefüge zwischen ,Raum' und ,Geschlecht' als Analyse-Modell