0

Arbeiterhütten im Tal der Könige

Ein Beitrag zur altägyptischen Sozialgeschichte aufgrund von neuem Quellenmaterial aus der Mitte der 20. Dynastie (ca. 1150 v. Chr.)

Erschienen am 31.12.2011
CHF 220,00
(inkl. MwSt.)

Lieferbar innerhalb 1 - 2 Wochen

In den Warenkorb
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783796528101
Sprache: Deutsch
Umfang: 1324
Format (T/L/B): 22.0 x 31.0 cm
Einband: Gebunden

Beschreibung

Im Tal der Könige finden sich nicht nur Spuren derjenigen, die dort begraben waren, sondern auch derjenigen, die deren Begräbnis ermöglichten: der Arbeiter, Handwerker oder Künstler, welche die Gräber ausgehauen und dekoriert hatten. Von 1998 bis 2005 wurden durch das Ägyptologische Seminar der Universität Basel die grösste Ansammlung von Arbeiterhütten im Tal der Könige (Ägypten) ausgegraben. Von über 60 nachgewiesenen Hütten aus der Mitte der 20. Dynastie (um 1150 v. Chr.) wiesen 25 noch intakte Befunde auf, deren Auswertung im Zentrum der Arbeit steht. Ergänzt werden diese Befunde durch mehrere hundert Objekte, die sich in mehrfach umgelagertem Schutt in der Nähe der Arbeiterhütten fanden. Die über 800 Text- und Bildostraka vermitteln Einblicke in den Alltag der Arbeiter im Tal der Könige, die die reich dekorierten Königsgräber erstellten. Bildostraka bezeugen die Ausbildung von Zeichnern, Übungsbriefe die Ausbildung von Schreibern, administrative Texte die Versorgung der Arbeiter mit Lebensmitteln sowie die Ausgabe von Werkzeugen. Zahlreiche Stelen sowie religiöse Texte (Hymnen und Gebete) lassen erkennen, dass in diesen während acht von zehn Tagen bewohnten Hütten die Hinwendung zu verehrten Gottheiten analog erfolgte wie im unweit vom Tal der Könige gelegenen Wohnort der Arbeiter und ihrer Familien (Deir el-Medine). Daneben lassen sich jedoch auch nur lokal verbreitete Verehrungsformen bekannter Gottheiten nachweisen, die den eigenständigen Umgang der Arbeiter mit religiösen Phänomenen erkennen lassen. Die mikrogeschichtliche Auswertung zeigt, wie ein Vater mit ein bis zwei Söhnen eine Arbeiterhütte bewohnte, deren Masse ca. 2 x 2,5 m betragen. Jeder besass ein bis zwei Teller, in Vorratsgefässen dürfte Wasser und Getreide aufbewahrt worden sein. Gekocht wurde über offenen Feuern. Nachweisen lässt sich u.a. der Verzehr von Fisch und Getreide. Durch die gemeinsame Auswertung der unterschiedlichsten Objektkategorien, von Gussmodellen über Keramik zu literarischen und administrativen Texten und von privaten Transaktionen bis hin zu Stelen entsteht ein differenziertes Bild vom Leben einer privilegierten Gruppe von Arbeitern in ihren einfachen Behausungen neben dem im Bau befindlichen Königsgrab.     

Autorenportrait

Andreas Dorn studierte in Basel Ägyptologie, Mensch-Gesellschaft-Umwelt und Jura. Aus seinen wiederholten Forschungsaufenthalten in Ägypten sind sowohl sein Lizentiat über Objekte aus einem «Privatheiligtum» aus der Zeit um 2000 v. Chr., die im Rahmen eines Prozessionsfestes verwendet wurden, als auch seine Dissertation hervorgegangen. Nach seiner Tätigkeit als Assistent an den Universitäten Basel und Göttingen ist er seit 2010 Lehrbeauftragter und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Ägyptologischen Seminar der Universität Basel.