Beschreibung
Die "Logik" des Philosophen Hermann Lotze (1817-1881) gilt auch nach internationalem Maßstab als einer der folgenreichsten philosophischen Texte im Übergang vom 19. in das 20. Jahrhundert. Lotzes Einfluß auf den englischen Neuhegelianismus und den amerikanischen Pragmatismus wird besonders bei Bradley und Bosanquet sowie bei James und Dewey deutlich. In der deutschen Philosophie ist die "Logik" zu einem Grundbuch der neukantianischen und phänomenologischen Tradition geworden.
Autorenportrait
Rudolph Herrmann Lotze wird 1817 in Bautzen geboren. Nach der Gymnasialzeit in Zittau studiert er ab 1834 Philosophie und Naturwissenschaften in Leipzig. Es folgen Habilitationen 1839 in Medizin und 1840 in Philosophie. 1844 tritt er die Nachfolge Herbarts in Göttingen an. Der Mikrokosmos. Ideen zur Naturgeschichte und Geschichte der Menschheit. Versuch einer Anthropologie (erschienen 1856) versucht einen philosophischen Gesamtentwurf, mit dem Lotze den alten Dualismus zwischen den "Bedürfnissen des Gemüts" und den "Ergebnissen menschlicher Wissenschaft" überbrücken will. Dieses Werk macht ihn über seine Fachgrenzen hinaus bekannt und zu einem der meist diskutierten deutschen Philosophen bis zum 1. Weltkrieg. Vielfach als "Philosoph des Übergangs" betitelt, spiegelt seine Philosophie den Umbruch vom deutschen Idealismus in den historisch-naturwissenschaftlichen Realismus des 19. Jahrhunderts. Lotzes System der Philosophie erscheint 1874/79 in zwei Teilen zu je drei Büchern. Das Werk hat ausdrücklich nicht-dogmatischen Charakter und verteidigt die unreduzierbare Pluralität verschiedener Prinzipien, Methoden und Weltsichten. Besonders das dritte Buch Vom Erkennen wird zu einem Grundbuch der neukantianischen Tradition und beeinflußt den englischen Neuhegelianismus und amerikanischen Pragmatismus. 1880 folgt Lotze einem Ruf an die Berliner Universität und wird Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Doch bereits im Sommer 1881 stirbt er an einer Lungenentzündung.