Beschreibung
Die vorliegende Neuübersetzung konstituiert unter Heranziehung sämtlicher Ausgaben sowie der einschlägigen Manuskripte und anderer zeitgenössischer Textquellen für jeden einzelnen Textabschnitt textkritisch die jeweils maßgebliche Fassung letzter Hand, welche der Übersetzung zugrunde gelegt wird. In seiner Einleitung zeichnet der Herausgeber erstmals anhand zeitgenössischer Dokumente ein zuverlässiges Bild von der komplizierten Entstehungsgeschichte des Werkes. Alle inhaltlich bedeutsamen Textvarianten sind im textkritischen Apparat übersetzt. In diesem Apparat werden zusätzlich Anspielungen auf antike oder zeitgenössische Werke entschlüsselt sowie gegebenenfalls Realerklärungen geboten.
Autorenportrait
Thomas Hobbes wird 1588 in Westport geboren. Nach dem Studium der Logik und Physik in Oxford folgen Jahre als Hauslehrer des Earl of Devonshire sowie als Sekretär Francis Bacons, für den er einige Schriften ins Lateinische übersetzt. Auf Reisen nach Paris und Pisa lernt er u.a. Descartes, Galilei und Mersenne kennen. Insbesondere Galilei beeinflußt sein Interesse an den Naturwissenschaften, was Hobbes ab 1637 zur Abfassung des dreiteiligen Systems der Elementa Philosophiae zu den Themen Natur, menschliche Natur und Natur des Staates bewegt. Im Streit zwischen Krone und Parlament setzt er sich für die Rechte Karls I. ein und muß deshalb 1640 nach Paris ins Exil fliehen. Wegen seiner papstkritischen und radikalen Thesen in der Neubearbeitung seiner Staatsphilosophie im Leviathan muß Hobbes auch Frankreich wieder verlassen und kehrt elf Jahre später in das inzwischen unter dem Einfluß Cromwells stehende England zurück. Der Leviathan gilt bis heute als Hauptwerk der politischen Theorie in der erstmaligen Formulierung des Gesellschaftsvertrages. Die freiwillige Übertragung der Macht auf einen Souverän schützt die Menschen vor dem Kampf jedes gegen jeden im Naturzustand. Zu der starken Stellung des Staates formuliert Hobbes auch die Forderung nach einer einheitlichen Staatskirche und befaßt sich mit der institutionellen Ausgestaltung der anglikanischen Kirche. Nach der Restauration der Monarchie gelingt es Hobbes durch Protektion einflußreicher Freunde, sein Leben unbehelligt seinen Studien widmen zu können. Er stirbt im hohen Alter von 91 Jahren in Hardwick.