Beschreibung
Raumerlebnisse berühren unsere Gefühle. In der zeitgenössischen Architektur treten vermehrt Architekten auf, die zu diesen 'Emotionen am Werk' Stellung bezogen haben, unter ihnen Peter Zumthor, Daniel Libeskind und Lars Spuybroek. In ihren Schriften reflektieren sie die Erzeugung von Gefühlen. Während Zumthor die Produktion einer hochwirksamen Werkpräsenz in den Mittelpunkt seines Schaffens rückt, gelingt Libeskind die Affizierung des Museumsbesuchers durch bauliche Engungen und Weitungen sowie durch akustische Reize. Spuybroek arbeitet mit flexiblen Materialien, die im erstarrten Zustand Bewegung suggerieren und durch Töne und Illuminationen in Interaktion mit dem Nutzer treten - hier wird der Betrachter zum Mitspieler. Neben produktionsästhetischen Verfahren zeichnet Regine Heß die Entwicklung rezeptionsästhetischer Begriffe wie Charakter, Ausdruck, Einfühlung und Stimmung von der Aufklärung bis in die Gegenwart nach. Sie analysiert historische Positionen der Architekturpsychologie von Germain Boffrand bis Etienne-Louis Boullée und von Heinrich Wölfflin bis Rudolf Schwarz. Vor diesem emotionshistorischen Hintergrund werden die zeitgenössischen Positionen diskutiert.
Autorenportrait
Regine Heß studierte Kunstgeschichte in Frankfurt am Main. Sie war Volontärin an der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. 2010 erhielt sie den Theodor-Fischer-Preis des Zentralinstitutes für Kunstgeschichte München. Seit 2011 arbeitet sie am Architekturmuseum München.