Beschreibung
Deutsche Archäologen legten in den Jahren 1928-1931 die ersten großen Flächen des im südlichen Mesopotamien gelegenen Warka (biblisch Erech) systematisch frei. Bei diesen Arbeiten kamen nicht nur Beispiele der frühesten Monumentalarchitektur, sondern kulturhistorisch weit wichtiger zahlreiche Tontafeln zutage, die die erste entwickelte Schrift der Menschheit trugen. Diese teils piktographische, teils bereits abstrakte >Proto-Keilschrift< diente, wie wir jetzt wissen, primär der Aufzeichnung von ökonomuischen Abläufen in einer frühen Staatsform: numerische und ideographische Notationen hielten Mengen von beispielsweise Getreideprodukten (einschließlich dem täglichen Bier!), von Gefäßen oder Zuchttieren fest, über die eine zentrale Verwaltung in Warka durch Kontrolle und Ausbau einer intensiven Landwirtschaft verfügte. Somit bieten die zwischen etwa 3200 und 3000 v. Chr. geschriebenen Dokumente einen faszinierenden Einblick in die Belange von Beamten, die vor 5000 Jahren die neue Technologie des Schreibens nutzten.