Von Wittgenstein in die Welt
Radikale Frömmigkeit und religiöse Toleranz, Beiträge zur Westfälischen Kircheng
Burkardt, Johannes / Hey, /
Erschienen am
01.09.2009
Beschreibung
In seiner geographischen Randlage war das Wittgensteiner Land politisch und wirtschaftlich nie von großer Bedeutung. Kirchen- und geistesgeschichtlich gingen von hier jedoch interessante Impulse aus. Der Tag der Westfälischen Kirchengeschichte beleuchtete im August 2008 mehrere davon, beginnend mit Leben und Werk des in Wittgenstein gebürtigen, reformiert geprägten Juristen Johannes Althusius. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts arbeiteten die sogenannten radikalen Pietisten an alternativen religiösen und sozialen Lebensphilosophien und bauten ein weit über die Grenzen des Ländchens hinausreichendes Beziehungsnetzwerk auf. Noch heute ist die in den USA beheimatete Church of the Brethren, die vor 300 Jahren in Wittgenstein ihre Anfänge nahm, sichtbarer Ausdruck religiösen Lebens, das im Radikalpietismus des 18. Jahrhunderts wurzelt. Auch auf die deutsche Literatur nahmen radikal pietistische Ideen Einfluss, der noch bis in die Goethezeit hinein nachzuweisen ist. Schließlich wird die bisher offene Frage nach der jüngeren Wittgensteiner Kirchengeschichte und ihrer Prägung durch ihre ortstypische Vergangenheit aufgeworfen.