Beschreibung
Beim Kopfweitsprung kommt es darauf an, vom Startblock so kräftig abzuspringen und ins Wasser einzutauchen, dass ohne Armzüge und erneutes Atmen die größte Weite erreicht wird. In diesem Erinnerungsbuch ist die vormals olympische Disziplin ein Bild für das Eintauchen in die eigene Vergangenheit: Wie weit dringt man dabei vor? Wie hoch ist der Gleitwiderstand der Zeit? Wann geht einem der Atem des Erinnerns aus? Mit hintergründiger Ironie und großer Sensibilität zeichnet Hajo Kurzenberger ein Porträt seiner Eltern- und Großelterngeneration, deren Lebensweg durch Kriegserfahrungen nachhaltig geprägt wurde. Er erzählt vom Mut einzelner Menschen, den es brauchte, um den wirtschaftlichen, politischen und moralischen Wiederaufbau erfolgreich zu gestalten. Zugleich schreibt er über die Bedrängnisse und alltäglichen Abenteuer, denen er als Kind und Jugendlicher in einer von Konventionen und Hierarchien stark geprägten Gesellschaft in den Wirtschaftswunderjahren ausgesetzt war. Kopfweitsprung ist mehr als eine bloße Familiengeschichte in einer deutschen Kleinstadt. Selten zuvor ist das private, berufliche und öffentliche Leben in den 50er und 60er Jahren so eindringlich und beispielhaft beschrieben worden: die ersten Urlaube in Italien und in den Bergen, die Wichtigkeit von Familienfesten und des geschäftlichen Erfolgs, der oft einschüchternde Schul- und Musikunterricht und die Ministrantenzeit, die erwachende Liebe zum Theater, zum Fußball und zum anderen Geschlecht. Nicht zuletzt ist das Buch ein Porträt der badischen Region, von Städten wie Karlsruhe und Bruchsal, die hier zu besonderen Erinnerungsorten werden. *** STIMMEN ZUM BUCH "Es ist eine Vielzahl von Facetten, die Kurzenberger in seiner Erzählung einer Nachkriegskindheit überaus farbig, plastisch und mit feinem Sinn für Atmosphäre ausbreitet () Wie überhaupt seine Porträts von Menschen, denen er begegnet ist, gleichermaßen geprägt sind von grundlegendem Wohlwollen und ausgeprägtem Gespür für das Besondere () Ein nicht nur für regional Interessierte lesenswertes Buch." (Michael Hübl, Badische Neueste Nachrichten, 18.07.2019)