Beschreibung
Die Schrift Sokratische Denkwürdigkeiten wurde von Johann Georg Hamann im Jahre 1759 verfasst. Der Essay ist eine der ersten schriftstellerischen Arbeiten Hamanns überhaupt und entstand nach einem religiösen Erweckungserlebnis. Hamann setzt sich in seinem Aufsatz mit dem Rationalismus der europäischen Aufklärung auseinander, adressiert ist er an seinen früheren Studienkollegen Johann Christoph Berens und an Kant in Königsberg, der damals bereits als Dozent an der dortigen Universität lehrte. Die Schrift war, wohl auch wegen Hamanns dunkler und verklausulierter Sprache, kein Publikumserfolg, wurde aber von den Literaten des Sturms und Drang bis zur Romantik rezipiert. Hamann fand sich im Leben nicht zurecht und bei einem Aufenthalt in London flüchtete er sich in das Studium der Bibel. Im Frühling 1758 erfuhr er beim Lesen eine erschütternde Begegnung mit Gott, die ihn vom Aufklärer zum Gläubigen machte.
Autorenportrait
Johann Georg Hamann (* 27. August 1730 in Königsberg, Ostpreußen; gestorben 21. Juni 1788 in Münster) war ein deutscher Philosoph und Schriftsteller. Er wurde durch ein christliches Erweckungserlebnis entscheidend geprägt. Hamann ging vom sokratischen Nichtwissen aus und deutete dies als ein Plädoyer für den Glauben. Eine höhere Einheit könne nicht durch den trennenden Verstand erfasst werden. Er kritisierte die Aufklärung und betonte, dass es Vernunft vor Sprache und Geschichte nicht geben könne. Nach Hamann beruht die Fähigkeit zu denken auf Sprache. Er gilt als ein Wegbereiter des Sturm und Drang. Goethe nannte ihn einen der hellsten Köpfe seiner Zeit.