Beschreibung
Sightseeing im Ruhrgebiet - soviel wie möglich, so schnell wie möglich. Die Technik der Unschärfe durch (Fort-)Bewegung passt zum Gegenstand. Die fotografierten Stadt-/Landschaften verlangen ja auch keinen scharfen Blick aufs Detail, es sind ja eher Eindrücke des Unspektakulären, das eben in dieser unpräzisen Form unsere Alltagswelt ausmacht. Dazu kommt die Ruhrgebietsatmosphäre des Ineinanders von abgelebten Industriebauten, stagnierenden Kanälen und Menschen in alltäglichen Verrichtungen wie warten, sitzen, gehen. Und das ergibt insgesamt ein Bild der Wirklichkeit und sogar des Lebens in dieser geschundenen Welt. Durch die eigene Bewegung wird eine plakative Klage über Stillstand und entsprechende Trostlosigkeit verhindert. Durch die Verwischung behalten die Dargestellten ihre Würde. Während die ikonenhaften Firmennamen aus der Boomzeit des Ruhrgebiets (Hoesch, Kokerei Hansa, Union) abgewirtschaftet zu sein scheinen, bekommen andere anonyme Relikte der Energiewirtschaft (Hochspannungsmasten, Rohrleitungen) eine fast mythische neue Realität. Auch wenn man kaum etwas "genau" sieht, kann man doch sagen: Genau so isses, das Ruhrgebiet. Dass man es auch anders sehen kann und dass es auch andere Facetten aufweist, tut nichts zur Sache. Der Blick bleibt legitim und ist fruchtbar.
Autorenportrait
Studium der Biologie an der eben eröffneten Ruhruni in Bochum. Später zwar beruflich im Sauerland, aber immer wieder im Kontakt mit dem Ruhrgebiet.