Beschreibung
1682 publizierte der Aufklärer sein erstes Buch: Lettre sur la comète de 1680 (Brief über den Kometen von 1680), das 1683 erweitert als Pensées diverses sur la comète de 1680 (Verschiedene Gedanken über den Kometen von 1680) erschien. Hierin widerlegt Bayle zunächst die abergläubischen Vorstellungen, die man mit Kometen verband, und er wirbt für die Idee, dass alles Wissen ständig kritisch überprüft werden muss. Bayle verteidigt zwar verbal den christlichen Glauben gegen den Unglauben, der sich in dieser Zeit zu verbreiten begann, entwirft aber zugleich die Grundlagen einer nicht religiös bestimmten Moral bzw. Ethik, wobei er - entgegen der damals allgemein verbreiteten Meinung - davon ausgeht, dass ein Atheist nicht zwangsläufig auch sittenlos sein und unmoralisch handeln müsse.
Autorenportrait
Pierre Bayle (* 18. November 1647 in Le Carla, heute: Carla-Bayle, Département Ariège (Okzitanien); gestorben 28. Dezember 1706 in Rotterdam) war ein französischer Schriftsteller und Philosoph. Bayle gilt zusammen mit dem zehn Jahre jüngeren Bernard le Bovier de Fontenelle als zentrale Figur der Aufklärung. Sein wichtigstes Werk ist das Dictionnaire historique et critique (1697). Als am 17. Oktober 1685 Ludwig XIV. das von Heinrich IV. erlassene Toleranzedikt aufhob (das berühmte Édit de Nantes) und damit die Flucht von über 200.000 Protestanten aus Frankreich bewirkte, reagierte Bayle mit kritischen Schriften, wo er die religiöse Intoleranz und die Verquickung von Staat und Kirche brandmarkt und Gewissensfreiheit fordert, auch für Andersgläubige und Atheisten.