Beschreibung
Ein kompromissloser Text von Mazlum Nergiz, den Leonie Ott durch ihre mal albtraumhaften, mal versöhnlichen Bilder cruisen lässt. Ein Mann erfährt vom Unfalltod seines Bruders. Er trennt sich von seinem überbehütenden Partner und fliegt ins Ausland, um einen Vortrag über autobiografische Täuschungen in der Literatur zu halten. In der fremden Metropole angekommen, vertröstet er seinen Auftraggeber und beginnt, zwischen der leeren Arbeitswohnung und den städtischen Cruising-Spots zu pendeln: dem dunklen Darkroom einer Schwulenbar, dem nahezu vergessenen Teil eines Skulpturenparks, einer verlassenen Autowaschanlage. Im Darkroom trifft er eines Nachts auf Miller, der ihn freigiebig an seinen Drogen und Märchen teilhaben lässt. Immer öfter zieht er mit ihm durch die Nächte der anonymen Stadt, in der ihm Risiko und Exzess, aber auch verschwenderische Zärtlichkeit begegnen. Mit einer an Selbstauslöschung grenzenden Entschlossenheit will er sich immer weiter von seiner Vergangenheit entfernen. Doch je tiefer er in der Szene versinkt, desto gnadenloser wird er von den Erinnerungen an seinen Bruder heimgesucht. Eine Graphic Novel, die Schutz in der Bewegung sucht und Intimität in der Anonymität findet.
Autorenportrait
Mazlum Nergiz, geboren 1991 in Diyarbakir (Türkei), schreibt Prosa, Essays und Theaterstücke. 2021 verlieh ihm das Schauspielhaus Wien das Hans-Gratzer-Stipendium für sein Theaterstück COMA, das die Grundlage für die hier veröffentlichte Graphic Novel bildet. Die Erzählung »392 Tage der Visionen« ist bei Spector Books erschienen. Veröffentlichungen von Texten in den Kollaborationen Filamentous Magic Carpets (MÄRZ) und Ein faszinierender Plan (Spector Books). Der Essay Falten und Inseln erschien bei Matthes & Seitz Berlin.