Beschreibung
Der Roman "Sonntagskind" gibt Einblick in das Leben der "einfachen Leute" im Habsburgischen Böhmen des endenden 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts. Anhand des Schicksals der ältesten Tochter eines Schusters erfährt man über den Alltag von Frauen und Mädchen, über ihre verhinderte Bildung und Berufstätigkeit, über ihre Abhängigkeit von männlicher Macht und geltendem Gesetz. In Unwissenheit über die politischen Verhältnisse, die ihr Leben bestimmen, heiratet Franziska einen entfernten Verwandten, mit dem zusammen sie eine Bäckerei betreibt. Während des Ersten Weltkriegs werden Mann und Sohn eingezogen. Der Zweite Weltkrieg vertreibt sie aus ihrer Heimat. In einem Gegenentwurf wird der Lebenslauf ihrer Cousine geschildert, die in Wien lebt und von den modernen Errungenschaften der Epoche mehr profitiert als Franziska in der böhmischen Provinz. Im ersten Nachkriegsjahr treffen sich die beiden nunmehr alt gewordenen Frauen und erinnern sich an ihr vergangenes Leben.
Autorenportrait
Irmgard Hierdeis studierte Philosophie, Pädagogik, Germanistik und Romanistik, arbeitete als Gymnasiallehrerin und Herausgeberin einer Literaturzeitschrift. Neben wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema "Mädchenbildung" und einer kommentierten Übersetzung der Werke von Poullain de la Barre veröffentlicht die Autorin seit 1983 Gedichtbände, Erzählungen und Romane. Dafür wurde sie mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. Sie lebt am oberbayerischen Ammersee.