Beschreibung
'Dieses Buch verdient es, gelesen und erneut gelesen zur werden.' Als ein unbekannter Böddeker Chorherr im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts die 'Cronica monasterii beati Meynulphi in Bodeken' des Johannes Probus (gestorben 1457) abschrieb, stellt er dem Text werbend dieses Motto voran. Die Empfehlung des Kopisten galt in erster Linie seinen Mitbrüdern, sich das regeltreue harte Leben der Gründerväter wieder zum Vorbild zu nehmen. Doch der Rat, die Chronik mit Eifer zu lesen, gilt auch heute noch, jedenfalls für Historiker. Denn die Chronik Böddekens, das sich im 15. Jahrhundert zu einem der größten und einflussreichsten Konvente in Deutschland entwickelte, gewährt so umfassende und facettenreiche Einblicke in alle äußeren und inneren Geschicke eines westfälischen Klosters, wie sie keine andere Darstellung der Zeit zu bieten vermag. Darüber hinaus findet sich im Werk des Johannes Probus viel Neues zur Geschichte des von Fehden, Raub, Brandstiftung und allgemeiner Rechtsunsicherheit geprägten Lebens im Paderborner Land.
Autorenportrait
Heinrich Rüthing, geboren 1937 in Paderborn, aufgewachsen in Lichtenau, studierte Geschichtswissenschaft, Philosophie und Germanistik in Münster und Erlangen. Von 1972 bis 2002 lehrte er mittelalterliche Geschichte und westfälische Landesgeschichte an der Universität Bielefeld. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Stadt- und Klostergeschichte Ostwestfalens in Mittelalter und Früher Neuzeit. 'Mit Vorträgen und Exkursionen hat Rüthing eine ganze Geschichtslandschaft erschlossen. Er trägt historische Forschung an Laien heran und vermittelt sie mit einer eindrucksvollen Rhetorik. Ihm gelingt es, vergangene Zeiten lebendig werden zu lassen.' (Preis für westfälische Landeskunde des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe 2012). Nach der 'Chronik Bruder Göbels' erschließt er mit den Aufzeichnungen des Johannes Probus einen weiteren zentralen Text zur Geschichte des monastischen Westfalens und des Hochstifts Paderborn.