Beschreibung
Die Architektur der letzten Jahre ist reich an Beispielen formal und strukturell komplexer Projekte, die den Betrachter faszinieren, ihm jedoch gleichzeitig keinen Zugang anbieten, der es ihm ermöglichen würde, Herkunft und Bedeutung ihrer Formen zu verstehen. Während für eine Bewertung solcher Entwürfe gerne belastbare technische Kriterien herangezogen werden, sind eben solche für eine Beschreibung von Form und Struktur in Bezug auf ihre Wahrnehmung verloren gegangen. Den Versuch zu unternehmen, solche Kriterien wieder zu entwickeln scheint heute besonders aus Sicht der Psychologie und Neurowissenschaften vielversprechend, da in diesen Forschungsbereichen in den letzten Jahren neue relevante Erkenntnisse über die Mechanismen der Wahrnehmung erarbeitet worden sind. Vorliegende Arbeit widmet sich demnach der Aufgabe, Form und Struktur architektonischer Räume aus Sicht der visuellen Raumwahrnehmung zu beschreiben. Dabei steht nicht die individuelle geschmackliche Bewertung der Wahrnehmung im Vordergrund, sondern die implizite prozesshafte Interaktion zwischen Architektur und Wahrnehmendem. Ziel der Untersuchung ist es dabei, einen neuen aussagekräftigen Aspekt der Bedeutung von architektonischer Form und Struktur zu erschließen und diesen den etablierten Betrachtungsweisen hinzuzufügen.
Autorenportrait
Gastprofessor für Baukonstruktion und Entwerfen an der Technischen Universität, Berlin