Beschreibung
Der Philosoph und Ostasienwissenschaftler François Jullien verknüpft den Bericht seiner Vietnamreise mit philosophischpolitischen Reflexionen und einem Plädoyer für den Dialog der Kulturen. "Affenbrücken" sind aus drei Bambusrohren bestehende, fragile Konstruktionen, die im Mekong-Delta in Vietnam jahrhundertelang die einzige Möglichkeit der Flussüberquerung boten. Nun werden sie von Betonbrücken verdrängt. Jullien veranschaulicht an diesem Phänomen die Notwendigkeit einer Erweiterung des westlichen Denkens und nimmt die "Affenbrücke" als Symbol für die Überwindung kultureller Abstände: Anstatt uns auf Werte zu berufen, die, unveränderlich und voreingenommen, nur zur Reproduktion von Kolonialismen führen, müssen wir beginnen, uns auf kulturelle Ressourcen zu stützen, die inklusiv und allen zugänglich sind, um eine künftige Diversität zu bewahren.
Autorenportrait
François Jullien, geboren 1951, lehrt an der Universität Paris VII klassische chinesische Philosophie und Ästhetik und war Präsident des Collège International de Philosophie. Er wurde 2010 mit dem "Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken" ausgezeichnet.