Beschreibung
Ein erstaunlich modernes Frauenbild ist zu entdecken: In "Lotti, die Uhrmacherin" greift die Autorin auf ihre eigene Ausbildung als Uhrmacherin zurück. Lotti, sozial und beruflich gefestigt, wird trotz Liebesverwicklungen als unabhängige, selbstbewusste Frau geschildert. Gräfin Maria Dornach in "Unsühnbar" hingegen scheitert als "österreichische Effi Briest" an den ungleichen Lebensoptionen, die die Gesellschaft den beiden Geschlechtern zugesteht. Während ihr Vater wie ihr späterer Verführer ein ausschweifendes Liebesleben genießt, bedeutet eine Verfehlung für die junge Frau den Zusammenbruch ihrer ganzen Welt. Mit kritischem Witz vermisst Ebner-Eschenbach die gesellschaftlichen Handlungsspielräume junger Frauen.
Autorenportrait
Evelyne Polt-Heinzl, geboren 1960 in Braunau/Inn, Studium der Germanistik, Politikwissenschaft und Philosophie. Literaturwissenschaftlerin und Ausstellungskuratorin, zahlreiche Publikationen. Zuletzt erschienen: "Österreichische Literatur zwischen den Kriegen. Plädoyer für eine Kanonrevision" (2012). Daniela Strigl, geboren 1964 in Wien, Studium der Germanistik, Philosophie, Geschichte, Theaterwissenschaft. Essayistin, Literaturkritikerin, Lehrbeauftragte am Institut für Germanistik der Universität Wien. Zuletzt erschienen: "Wahrscheinlich bin ich verrückt. Marlen Haushofer - die Biographie" (2009). Ulrike Tanzer, geboren 1967 in Steyr, Studium der Germanistik und Anglistik. Professorin für Neuere Deutsche Literatur, Universität Salzburg. Forschungsschwerpunkte: Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts, Briefedition, Literaturdidaktik. Zuletzt erschienen: "Walter Kappacher - Person und Werk" (Mithg., 2013).