Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 2,0, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Germanistik / Komparatistik), Veranstaltung: Seminar für Kinder- und Jugendliteratur, Sprache: Deutsch, Abstract: "Der Name ist in einem literarischen Kunstwerk nur ein Wort unter vielen, aber sicher eines der auffälligsten, wenn nicht sogar das auffälligste. Mehr noch als seine sprachliche Eigenart hebt ihn seine Aura hervor." Was Lamping hier so treffend mit "Aura" betitelt, nennt sich bei anderen Namensforschern "Ausdruckswert", "Eintrittsmöglichkeit in ein kollektives Gedächtnis" oder gar "ungewöhnliche Kraft". Die Botschaft hinter diesen Bezeichnungen ist dieselbe: Namen sind etwas Besonderes. Doch warum ist das so? Um Wesen und Objekte in der Wirklichkeit und in der Literatur zu benennen und zu kennzeichnen, müssen diese Eigennamen (Propria) erhalten, damit der Identifizierungs- sowie der Individualisierungsprozess in Gang kommen kann, denn "[mit] dem Benennen im Namensgebungsakt beginnt nach alter Auffassung die eigentliche Existenz des Menschen." Betrachtet man Propria jedoch nüchtern, so handelt es sich dabei lediglich um "sprachliche Zeichen für Personen, Siedlungen, Fluren, Tiere, Objekte, Institutionen und anderes mehr, [die] einen gewichtigen Teil der Struktur einer Sprache [darstellen]." Und obwohl man sich bereits in der alten Antike mit dem Eigennamen beschäftigte, bildete sich die Onomastik erst ab der Mitte des 20. Jahrhunderts zu einer Teildisziplin der Sprachwissenschaft heraus. Mit zunehmender und intensiverer Beschäftigung etablierten sich innerhalb dieser Forschungsrichtung diverse Zweige, wie die Psycho, Sozio-, Kontakt- aber auch die literarische Onomastik. Propria gelten bei Letztgenanntem als unverzichtbare Strukturelemente, die ihr Potential jedoch erst im Zusammenspiel von Leser, Autor und Text entfalten können. Seitdem jedoch der Rezipient mit in die onomastische Analyse einbezogen wurde, ist die literarische Namenskunde oft dem Vorwurf der individuellen Spekulation ausgesetzt. Unterschiedliches Vorwissen, die eigene Erwartungshaltung und nicht zuletzt die Medien beeinflussen den Leser beim Rezipieren eines Werkes und üben somit auch Einfluss auf die darin enthaltenen Eigennamen aus. Eine Möglichkeit sich dieser Willkür zu entziehen ist die Vermischung von sprach- und literaturwissenschaftlichen Aspekten, da Name und Text im wechselseitigen Verhältnis zueinander stehen. [.]