Beschreibung
Narrative des Ich und des Selbst sind für die bürgerliche Kultur konstitutiv. Dieser Band beleuchtet, wie das Ich seit Rimbauds Fanal «Je est un autre» destruiert wurde. Nietzsches «Tod Gottes» entthronte das Ich. Ernst Mach erklärte es für «unrettbar», da er es auf seine einzelnen Elemente zurückführte, während Freud das Ich schließlich nach seinen Funktionen im psychischen Apparat zerlegte. Mit der Ich-Auflösung vollzog sich eine fundamentale metaphysische Krise. Die Beiträge zeigen, wie sich diese Auflösung als Katalysator für eine dynamisierte Modernisierung der Künste erwies. Denn paradoxerweise steht die Destruktion des Ich für eine neue, autonome Subjektkonstitution in der Literatur des 20. Jahrhunderts.
Autorenportrait
Heribert Tommek lehrt als akademischer Oberrat am Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft der Universität Regensburg. Seine Forschungsinteressen umfassen u.a. J.M.R. Lenz und die Gegenwartsliteratur.
Christian Steltz lehrt als akademischer Rat am Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft der Universität Regensburg. Er forscht u.a. zum Drama der Gegenwart und zur Intermedialität.