Beschreibung
Im ver.di Bildungs- und Begegnungszentrum Clara Sahlberg in Berlin fand vom 12.-14. Juni 2009 eine Tagung statt, in der an Frauenrechtlerinnen, Pazifistinnen und Sozialistinnen erinnert wurde, die bedeutend zur Befreiung der Frauen beitrugen und ihnen den Weg in die Politik erkämpften. Bereits in der Französischen Revolution erscheint die «Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin», worin es heißt: «Die Frau ist frei geboren und bleibt dem Manne gleich in allen Rechten» (Olympe de Gouges). Doch ließ die Verwirklichung von Gleichberechtigung, Frauenwahlrecht und Zulassung zur politischen Betätigung noch mehr als ein Jahrhundert auf sich warten. In Deutschland brachte erst die Revolution von 1918/19 einen entscheidenden Schritt voran: das Frauenwahlrecht war gesichert. Da die Liste der Frauen, die der Frauenbefreiung Bahn brachen, sehr lang ist, entschieden die Veranstalter, Schriftstellerinnen zu bevorzugen, deren Wirksamkeit vor und nach 1918 fiel. Im Mittelpunkt der Diskussionen und Arbeit der Workshops standen die Texte und die Lebensleistung von Autorinnen der Gewerkschaftsbewegung und der Bewegung der Arbeiterinnen und Arbeiter, aber auch von Theoretikerinnen aus bürgerlich-liberalen und aus adligen Kreisen.
Autorenportrait
Die Herausgeber: Heidi Beutin ist freie Wissenschaftspublizistin und ehrenamtliches Mitglied im Präsidium von ver.di Nord.
Wolfgang Beutin ist Privatdozent an der Universität Bremen und Autor.
Heinrich Bleicher-Nagelsmann, M. A., ist Bereichsleiter Kunst und Kultur beim Bundesvorstand ver.di.
Holger Malterer ist Gewerkschaftssekretär, war in der Gründungsphase Bezirksgeschäftsführer von ver.di im Bereich Kiel/Plön und ist langjähriger Geschäftsführer des VS Schleswig-Holstein.
Inhalt
Aus dem Inhalt: Dina Bösch: Eröffnungsrede – Wolfgang Beutin: Zur Geschichte der Frau und der Frauenbewegung, mit Schwerpunkt auf Deutschland und Österreich.
– Wolfgang Beutin: Frauenemanzipation - Frauenfrage - Frauenbewegung - Feminismus – Mechtild Hobl-Friedrich: Zu Leben und lyrischem Werk von Gertrud Kolmar – Susanne Schmidt-Knaebel: Lida Gustava Heymann und Anita Augspurg: Für Freiheit, Recht und Frieden – Frigga Haug: Rosa Luxemburg und die Kunst der Politik – Claudia Wörmann-Adam: Unangepasst und widerständig: Erika Mann – Antje Dertinger: Zwischen Emanzipationskampf und Wohltätigkeit:
– Heinrich Bleicher-Nagelsmann: «Dem Reich der Freiheit werb’ ich Bürgerinnen!» Publizistinnen in der frühen Frauenbewegung – Egon Günther/Thies Marsen: Die roten Frauen von Riederau. Eine Familiengeschichte in der Zeit der Bairischen Räterepublik – Christiane Sternsdorf-Hauck: Hoch der Friede und die Revolution! - (Unbekannte) Frauen in Bayern während der Rätezeit 1918/19 – Christian Bunners: Ricarda Huch: Freiheit statt Zwang. Ein Prinzip ihres Denkens, dargestellt für die Bereiche Geschichte, Religion, Widerstand – Wolfgang Beutin: «…ein neuer Typus der Frauen …»? - Lou Andreas-Salomé: Theoretikerin, Psychoanalytikerin und Romanschriftstellerin – Heidi Beutin: «… denn die neuen Aufgaben erheischen auch neue Mittel.» - Räte, Rätesystem, Betriebsräte in der Gedankenwelt von Toni Sender – Ulla Plener: Clara Zetkin als Politikerin 1889-1933 – Jost Hermand: Ruth Fischer alias Elfriede Friedländer. Sexualwissenschaftlerin, Kommunistin, Antistalinistin – Sigrid Bock: Erzählen in einer Zeit historischer Katastrophe. Anna Seghers und ihr Roman «Die Toten bleiben jung» (1944-1949) – Mechtild Jansen: Erfüllung und Auslöschung der Ziele der Frauenbewegung?! Die politische Entwicklung der Frauenbewegung an der Wende vom 20. ins 21. Jahrhundert. Inhaltsverzeichnis