Beschreibung
Der Band macht das ebenso geschichtsträchtige wie aktuelle und zukunftsweisende Thema «Ostmitteleuropa als Begegnungsraum» zum Gegenstand eines interdisziplinären Dialogs zwischen den Teilfächern der Germanistik einerseits und zwischen der Germanistik und anderen Fächern wie den Sozial-, Wirtschafts- und Kommunikationswissenschaften anderseits. Der Titel verweist auf alle Arten der Begegnung – kulturelle, sprachliche, literarische, wirtschaftliche, soziale, mediale, konfessionelle – in dieser (insbesondere nach der sogenannten Osterweiterung der Europäischen Union in den Focus des Interesses geratenen) Region mit all ihren komplizierten historischen, politischen und ökonomischen Verwerfungen und Verflechtungen.
Ostmitteleuropa als Schnittstelle eines facettenreichen interkulturellen Raums zwischen ehemals verfeindeten politischen Blöcken bietet eine Vielzahl von wenig erforschten Fragestellungen, bei deren Bearbeitung sich verschiedene theoretische Ansätze bewähren und die nicht selten auf empirischen Untersuchungen fußen. In vollem Bewusstsein der historischen Tiefendimension des Themas konzentrieren sich die Beiträge überwiegend auf die Gegenwart und jüngere Vergangenheit, um einerseits der ständig zunehmenden Bedeutung interkultureller Kommunikation auf den tangierten Fachgebieten gerecht zu werden, andererseits um das kreative Potential dieser in vielerlei Hinsicht stimulierenden europäischen Region zu erschließen.
Autorenportrait
Ernest W. B. Hess-Lüttich ist Ordinarius für Germanistik (Sprach- und Literaturwissenschaft) an der Universität Bern (Schweiz) und Extraordinarius an der University of Stellenbosch (Südafrika). Seine Forschungsschwerpunkte liegen vor allem im Bereich der Dialog- und Diskursforschung. Er hat ca. 40 Bücher geschrieben oder herausgegeben und über 300 Aufsätze verfaßt. Er ist Präsident der
und lehrte als Gastprofessor an renommierten Universitäten auf allen Kontinenten.
Anita Czeglédy ist Lehrstuhlleiterin und Dozentin für Literaturwissenschaft am Lehrstuhl für deutsche Sprache und Literatur an der Károli-Gáspár-Universität Budapest (Ungarn). Sie promovierte im Doktorandenkolleg für Literaturwissenschaft der ELTE (Budapest) mit einer Dissertation zum Heimatbegriff im Werk von Peter Handke. Ihre Forschungstätigkeit fokussiert auf die deutschsprachige Literatur des 20. Jahrhunderts mit den Schwerpunkten österreichische Gegenwartsliteratur und Literatur der Jahrtausendwende, Gender, Gedächtnis, Interkulturalität.
Ulrich H. Langanke unterrichtet interkulturelle Wirtschaftskommunikation an der Technischen Hochschule Budapest. Seine Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen auf den Gebieten Technische Fachsprachen, Interkulturelle Kommunikation, Knowledge-Based Decision Support. Er hat drei Bücher geschrieben oder herausgegeben und rund 30 Fachaufsätze verfasst.
Inhalt
Inhalt: Anita Czeglédy/Ernest W. B. Hess-Lüttich/Ulrich Langanke: Vorwort – Ernest W.B. Hess-Lüttich: Deutsch im interkulturellen Begegnungsraum Ostmitteleuropa. Ein kurzer Bericht zur Einführung – Ludwig M. Eichinger: Und auch das Deutsche: Alte und neue Mehrsprachigkeit als Herausforderung für Europa – Ernest W. B. Hess-Lüttich: Deutschsprachige Minderheiten und ihre Medien in Ostmitteleuropa: ein Blick in deutsche Zeitungen in Ungarn und Rumänien – Heinrich J. Dingeldein: Fester Grund oder verlorenes Terrain? Zur Rolle der deutschen Sprache im mittleren und südöstlichen Europa – Magdolna Orosz: Interkulturalität, Identität, Fremdheit als Analysekategorien der Literatur der Frühen Moderne – Liisa Steinby: Ein mitteleuropäischer Zusammenhang: Die Bedeutung von Kafka, Musil und Broch für Milan Kunderas
– Takako Fujita: Prag, ein Begegnungsraum mit allen Möglichkeiten - Merkwürdige Gestalten im Werk Franz Kafkas – Szilvia Ritz: Das Fremde im Eigenen. Assimilation und Zionismus in den Schriften der jüdischen Schriftsteller Theodor Herzl, Max Nordau und Stefan Zweig – Zaneta Sambunjak: Lenaus Slawen - Der Totentanz der Aussenseiter – Balázs J. Nemes: Mittelalterliche deutsche Handschriften in Rumänien. Erschließung, Katalogisierung und Verwertung für eine regional orientierte Literaturgeschichte (Eine Projektidee) – Katalin Orosz-Takács: Abschied - Heimkehr - Einkehr. Besondere literarische Formen der Vergangenheitsbewältigung – Zoltán Szendi: Verrat in der Diktatur. Ein Filmdokument zur Geschichte der Siebenbürger Sachsen – Gábor Kerekes: Ein Anfang aus dem Nichts - Anmerkungen zum Neuanfang der ungarn-deutschen Literatur nach dem zweiten Weltkrieg – Réka Sánta-Jakabházy: Das postmoderne Monodrama im multikulturellen Raum Siebenbürgens – Andrea Leskovec: Das interkulturelle Potenzial literarischer Texte – Agnieszka Palej: Zu ‘inter-’ und ‘transkulturellen’ Aspekten im Schaffen der deutsch-polnischen Migrantenautoren der Gegenwart – René Kegelmann: Übersetzung als Kulturtransfer und Grenzüberschreitung (Zur Rolle heutiger Übersetzer aus dem Ungarischen ins Deutsche) – Zsuzsa Bognár: Liebe transkulturell - Begegnungsräume in Feridun Zaimoglus Roman
– Anita Czeglédy: Leere Räume - das Ausbleiben interkultureller Begegnungen in Terézia Moras Roman
– Alice Bolterauer: Vom Scheitern der Liebe oder ein Liebescode, der nicht mehr funktioniert – Withold Bonner: ‘Und es ging von Eden ein Strom, den Garten zu bewässern, und teilte sich von da in vier Hauptarme.’ Gekerbte, glatte und heterotope Räume in Ingo Schulzes Roman
– Regina Hessky: Interkulturelle Ansätze in der Sprachgermanistik: Rückblick und Perspektiven - oder: Sind wir auf der Suche nach einer neuen Identität? – Gesine Lenore Schiewer: Kulturwissen und Sprache. Quellen der sprachpragmatischen Kulturwissenschaft in der ungarischen Philosophie – Roberta V. Rada: Das internationale Projekt
als «Begegnungsraum» für die Untersuchung von deutschen und ungarischen Phrasemen – Zita Hollós: Lassen sich Stereotype statistisch erfassen? Zugänge der Phraseologie - am Beispiel der Kollokationen – Lali Kezba-Chundadse: Manifestation der kulturspezifischen Deutungsweisen verbaler Vergangenheitsgefüge (im Kontrast: Deutsch/Georgisch) – Pál Uzonyi: Zustandspassiv und Zustandsaktiv im Deutschen und im Ungarischen – Petra Szatmári: Begegnungsraum von
und
– Bernadett Modrián-Horváth: Subjektprominenz und Topikprominenz im Deutschen und im Ungarischen – Silvia Flögl: Zu Struktur und Semantik der Diminutivbildung im gesprochenen