Beschreibung
1736 mußte der Graf von Zinzendorf Sachsen und Herrnhut verlassen. Er fand, nach einem Umweg über Frankfurt, im hessischen Büdingen mit seiner Brüdergemeine eine neue Heimat. Die Geschichte dieser Siedlung dauerte nur zwölf Jahre, aber der Name Herrnhaag steht für ein Experiment, das in der Geschichte des Alten Reiches nicht seinesgleichen hat. Adlige, Handwerker, Bauern und Tagelöhner lebten, arbeiteten und feierten hier gemeinsam. Man hatte sich einer mystisch-ekstatischen Religiosität verschrieben, die ihr kulturgeschichtliches Echo in Klopstocks Messias und Goethes Werther fand. Familienstrukturen galten nicht mehr, neue Formen des Zusammenlebens wurden erprobt, über alle Standesgrenzen hinweg war einer für den anderen da und kontrollierte ihn gleichzeitig. Die Geschichte des Herrnhaag in ihren sozialen, kulturellen und politischen Aspekten sowie ihre Vorgeschichte ist das Thema dieser Arbeit, die somit einen Überblick über die Herrnhuter in Hessen während der Zinzendorfzeit geben will.
Autorenportrait
Der Autor: Matthias Graf, geboren 1964, lebt als Autor und Historiker in Büdingen. Er arbeitet zur Zeit an einer Arbeit zum Thema der adligen Opposition gegen Zinzendorf.