Beschreibung
Der Sammelband
stellt die Vielfalt der deutschen Liebeslyrik seit dem Mittelalter vor. Neben einem Beitrag, der Merkmale und Möglichkeiten der Gattung systematisch beleuchtet, umfaßt er Aufsätze zur hohen Minne, zum Barock, zur Lyrik des Rokoko und Klopstocks, zu Goethe, Mörike, Rilke, Brecht und F.C. Delius sowie zur Liebesdichtung der Nachkriegszeit. Liebeslyrik steht in einem spannungsvollen Verhältnis zu ihren jeweiligen soziokulturellen Kontexten, ist aber zugleich in literarische Traditionslinien eingebettet. Die Autoren des Bandes arbeiten daher nicht nur den gesellschaftlichen und kulturellen Ort der Gedichte heraus, sondern machen auch sichtbar, daß sich das lyrische Sprechen über Liebe stets in komplexen intertextuellen Dialogen vollzieht.
Autorenportrait
Der Herausgeber: Ulrich Kittstein, Jahrgang 1973; Wissenschaftlicher Assistent und Privatdozent im Fach Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Mannheim; Forschungsschwerpunkte: Lyrik und Erzählprosa der Klassik und Romantik, der Biedermeierzeit und des Realismus; historisches Erzählen in Wissenschaft und Dichtung; Literatur und Technik.
Inhalt
: Ulrich Kittstein: Sprachkunst und Liebesfeuer. Überlegungen zum Umgang mit Liebesgedichten – Waltraud Fritsch-Rößler: Wandlung (in) der Abstinenz. Lieder der hohen Minne zwischen Singen, Sagen und Versagen – Jürgen Landwehr: Poetische Inszenierungen der Liebe im Barock. Zu den Dichtarten in der Liebeslyrik des 17. Jahrhunderts – Ulrich Kittstein: «Und um uns ward’s Elysium!» Zur Liebeslyrik des Rokoko, Klopstocks und des Göttinger Hains – Reiner Wild: «Liebe liebe lass mich los.» Goethes Lili-Lyrik – Inge Wild: «Auch ich trug einst der Liebe Müh’ und Lasten». Petrarkistisches Liebesideal und erotische Vielstimmigkeit - Mörikes Sonette an Luise Rau vor dem Hintergrund von Goethes Sonettzyklus – Joachim W. Storck: «Masken! Masken! Daß man Eros blende.» Die Liebeslyrik Rainer Maria Rilkes – Simone Weckler: Amor hat nicht immer die Finger im Spiel. Brechts Gedichte über Liebe, Sex und Frauen – Kai Berkes: «Es ist keine Zeit für lyrische Erhebung, in der wir leben!» Die Liebe zur ‘Stunde Null’ – Oliver Stoltz: «Sag wo sind wir sag wer bist du». Die Liebe als ausweglos politisches Phänomen in der Lyrik von Friedrich Christian Delius.