Beschreibung
Das bis heute populärste Thema der Psychoanalyse ist seit Freuds gleichnamigem Buch die Traumdeutung. Daß Träume den Schlaf 'hüten', daß sie unerledigte Wünsche erfüllen und damit einen Sinn haben, gehört längst zum Laien- und Alltagswissen. Wissenschaftlich wird diese These immer wieder in Frage gestellt und damit auch die psychoanalytische Methode, verborgene oder entstellte Sinnzusammenhänge bewußt zu machen. Zum hundertsten Jahrestag von Freuds Traumdeutung reflektiert dieser Band den differenzierten gegenwärtigen Stand der psychoanalytischen Traumforschung und entwickelt daraus Fragestellungen für die zukünftige Forschung. In der hier vorgelegten Auswahl bekannter und weniger bekannter Texte werden durch die Kommentare des Herausgebers die Autoren nachträglich miteinander ins Gespräch gebracht. Nicht alle Autoren teilen Freuds zentrale Annahmen; vielmehr liefern die meisten Texte neue Ansätze, einzelne Träume oder Traumreihen systematisch zu untersuchen, etwa anhand fokaler Konflikte und ihrer kognitiven Lösungen (T. French), mittels verbaler, räumlicher, zeitlicher, sensorischer und anderer Konfigurationen (E. H. Erikson) oder der Erfassung affektiver Regulierungen (U. Moser). Auf diese Weise wird die Traumforschung nicht im Sinne eines fixen Kanons präsentiert, sondern als lebendiger Bereich der psychoanalytischen Grundlagenforschung.
Autorenportrait
Prof. Dr. med., Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalytiker und Lehranalytiker (DPV, IPA), Professur für Psychoanalytische Krankheitslehre an der Internationalen Psychoanalytischen Universität Berlin. Bis September 2010 Leiter der Ambulanz und der Depressionssprechstunde des Sigmund-Freud-Instituts, Frankfurt/M.