Beschreibung
Für den einen erfolgte der Riss, als er im Knast saß und kaum Unterstützung bekam von den 'Kameraden': Kameradschaft ist nicht Freundschaft. Ein anderer begegnet Menschen, die er eigentlich hassen müsste, weil sie anderer Herkunft sind, und die er doch zu mögen beginnt. Birgit Rommelspacher schildert anhand von Interviews und Biographien, wie Jugendliche in die rechte Szene hineingeraten, was sie dort suchen - und wie sie sich später, als junge Erwachsene, in einem langen inneren Prozess aus der Ideologie und dem Umfeld lösen. Dabei brauchen sie Unterstützung, Bezugspersonen, die vor der Auseinandersetzung nicht zurückscheuen, und vor allem menschliche Anerkennung. Neben dieser persönlichen Seite analysiert die Autorin die gesellschaftlichen Ursachen des Rechtsextremismus - je mehr rechte Ideologien in der 'Mitte' der Gesellschaft akzeptiert werden, desto mehr finden sich die Extremisten am 'Rand' bestätigt. So zeigt sie ein Geflecht an Ursachen für die Ausbreitung des Rechtsextremismus und entsprechende Möglichkeiten, ihm gegenzusteuern.
Autorenportrait
Birgit Rommelspacher (1945-2015) war Professorin für Psychologie mit dem Schwerpunkt Interkulturalität und Geschlechterstudien an der Alice Salomon Hochschule in Berlin. 2002 erschien von ihr bei Campus Anerkennung und Ausgrenzung - Deutschland als multikulturelle Gesellschaft.