Beschreibung
Jung hat frühzeitig erkannt, dass die Seele spontan Bilder religiösen Inhalts hervorbringt, dass sie mithin 'von Natur aus religiös' ist, aber er hat in seinem wissenschaftlichen Werk niemals von Gott, sondern immer nur von dem 'Gottesbild in der menschlichen Seele' gesprochen, da nach seiner Auffassung allein dieses einer objektiven wissenschaftlichen Aussage zugänglich ist. Er hat die erkenntnistheoretische Grenze zwischen Wissen und Glauben, zwischen der Erkenntnis der psychologischen Strukturen, auf denen die Fähigkeit der Seele, Gott zu denken, beruht, und der persönlichen Gotteserfahrung streng gewahrt. Jung gehört mit seinem Werk gleichzeitig zur Kirchen- und Religionsgeschichte, zur Literatur- und Kunstgeschichte, zur Zoologie und Anthropologie unserer Zeit, aber es werden noch viele Jahre vergehen, bis die neuen Perspektiven in den einzelnen Wissenschaften allgemein sichtbar geworden sind. Christ und Welt, Stuttgart. Jung ist einer der Pioniere der Tiefenpsychologie, einer der Großen im Reich der psychologischen Forschung und der modernen Geistesgeschichte. Seine Werke und Grundbegriffe bilden nachweislich das Fundament oder zumindest einen wichtigen Ausgangspunkt zu zahllosen Untersuchungen in Psychologie, Psychiatrie, Theologie, Religionswissenschaft, Literatur- und Kunstgeschichte, Sprachwissenschaft, Pädagogik, Biologie und anderem mehr. Domino, Zürich