Beschreibung
Mit 'Synchrone Welten' startet eine neue Reihe des Leipziger Simon-Dubnow-Instituts, die Essays zur jüdischen Geschichte und Kultur präsentiert. Der von Dan Diner, dem Direktor des Instituts, herausgegebene erste Band versammelt eine Reihe von Studien, die sich mit den Besonderheiten der ostmitteleuropäischen jüdischen Geschichtserfahrung beschäftigen. Hier, wie in allen weiteren Bänden dieser Reihe, werden Fragen jüdischer Geschichte stets im Kontext der allgemeinen Geschichte präsentiert, als Erfahrungen einer nicht-territorialen Bevölkerungsgruppe im Zeitalter von Nationalstaat und Nationalismus. Dan Diners Überlegungen zum 'sakral versiegelten Zeitempfinden', wie es in 'Toldot', dem hebräischen Begriff für 'Geschichte' enthalten ist, leiten den Band ein. Die weiteren Beiträge befassen sich mit mikrologisch gearbeiteten Epochenfragen jüdischer Geschichte in der Spannung zwischen vormoderner Institution und modernen Integrationserwartungen. Reflektiert werden diasporische Lebensformen, Phänomene von Mobilität, Migration und Urbanität, sowie Metaphern jüdischer Existenz in der Moderne. Die Reihe wird mit Essays zum 'Luftmenschentum' (Nicolas Berg) und zur 'jüdischen Diplomatie' (Markus Kirchhoff) fortgesetzt.
Autorenportrait
Dan Diner ist Professor für moderne und zeitgenössische europäische Geschichte an der Hebräischen Universität in Jerusalem sowie Professor für jüdische Geschichte am Historischen Seminar der Universität Leipzig. Von 1999 bis 2014 war er Direktor des Simon-Dubnow-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur. Als ordentliches Mitglied der Philologisch-historischen Klasse der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig steht er dem in Verbindung mit dem Simon-Dubnow-Institut durchgeführten Forschungsprojekt 'Europäische Traditionen - Enzyklopädie jüdischer Kulturen' vor. 2006 wurde Dan Diner mit dem Ernst Bloch-Preis der Stadt Ludwigshafen am Rhein ausgezeichnet; im Jahr 2007 erhielt er den italienischen Premio Capalbio in der Sektion Internationale Politik. Als Gastprofessor wirkte er an Universitäten und Forschungsinstituten in Kassel, München, Wien, Urbana-Champaign, Luzern, Oxford und Princeton.